10.10.2016
„Schlafstörungen sind offenbar ein Risikofaktor, der die Schwelle für Erkrankungen jedweder Art senkt", so der Psychologe und Schlafmediziner Professor Dr. Dieter Riemann vom Universitätsklinikum Freiburg anlässlich des "Tags der inneren Balance 2016". Ein Problem, das in Deutschland viele Menschen betrifft: Etwa 25 Prozent der Erwachsenen leiden nach Angaben des Robert Koch-Instituts an Schlafstörungen. Eine Umfrage der Knappschaft im März 2016 ergab, dass 53 Prozent der Befragten ihren Schlaf als nicht erholsam empfinden und sich morgens wie gerädert fühlen. Häufig sind Stress am Arbeitsplatz, hoher Leistungsdruck und gestiegene Anforderungen Schuld an den Schlafstörungen. Die gesundheitlichen Folgen reichen von einer erhöhten Unfallgefahr bis hin zu einem geschwächten Immunsystem, Störungen des Stoffwechsels und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Typischerweise leiden Menschen mit Schlafstörungen häufiger an Diabetes und Übergewicht. Auch Depressionen stehen in engem Zusammenhang mit gestörtem Schlaf, so Riemann.
Wie Professor Dr. Göran Hajak von der Sozialstiftung Bamberg, einem Lehrkrankenhaus der Universität Erlangen, berichtete, können hinter Schlafstörungen organische, psychische oder verhaltensbedingte Faktoren aber auch Medikamente stecken. Für die Behandlung sei es daher wichtig, die genauen Ursachen zu finden. „Wenn die Schlafstörung mehr als dreimal wöchentlich über vier Wochen auftritt, sollte deshalb der Arzt eingeschaltet werden", so Hajak. Für einen besseren Schlaf kann auch jeder selbst etwas tun, erläuterte Karin Wolf, Therapeutin für ganzheitliche Entspannungsverfahren aus Germering. Nicht kurzfristiger Stress sei schädlich, sondern vor allem die Kombination aus chronischem Stress und fehlender Erholung. „Wir bleiben gesund, wenn wir immer wieder von Anspannung auf Entspannung umschalten. Wichtig ist es, für Beruhigung zu sorgen, um so immer wieder aus dem ständigen Stresskreislauf auszusteigen", sagt Wolf. Anderenfalls falle es mit der Zeit immer schwerer, in den Entspannungsmodus zu finden. Das klappt der Expertin zufolge zum Beispiel durch gezielte Atemübungen, beruhigende Gedanken aber auch Berührungen.
NK