16.12.2015
Tinnitus-Patienten, die weniger unter den Ohrgeräuschen leiden, nutzen offenbar andere Hirnregionen für die Verarbeitung emotionaler Informationen. Das zeigte eine funktionelle Magnetresonanztomografie (fMRT), die Gehirnaktivitäten bildlich darstellt. Für die Studie wurden 32 Personen mit unterschiedlichem Tinnitus-Schweregrad angenehmen, unangenehmen und neutralen Geräuschen konfrontiert, wie etwa dem Kichern von Kindern, einem schreienden Baby oder Stimmengemurmel erwachsener Menschen. Bei Menschen, die ihre Ohrgeräusche als weniger belastend empfanden, wurde die Amygdala, eine Hirnregion, die eine wichtige Rolle bei der Verarbeitung von Gefühlen spielt, weniger genutzt. Der Frontallappen, der mit Aufmerksamkeit, Planung und Impulskontrolle in Zusammenhang steht, wurde dagegen stärker genutzt. Das berichten die Forscher von der University of Illinois in der Online-Fachzeitschrift PLOS ONE.
Die Wissenschaftler vermuten, dass die stärkere Aktivierung des Frontalhirns dabei helfen könnte, emotionale Reaktionen besser zu kontrollieren und die seelische Belastung, die Tinnitus verursacht, zu reduzieren. Diese Erkenntnis könnte in Zukunft dabei helfen, die Wirksamkeit neuer Therapien zu abzuschätzen, so die Forscher. Da zudem auch sportliche Aktivität mit einer veränderten Aktivität in diesen Hirnregionen einhergeht, könnte Sport die Verarbeitung von Gefühlen bei Tinnitus-Patienten positiv beeinflussen und dabei helfen, die Lebensqualität zu verbessern.
HH