Zu Ferienbeginn setzen hierzulande jedes Jahr tausende Haustierhalter ihre Tiere aus, weil sie nicht wissen, wie diese zu Hause versorgt werden sollen. Darunter sind nicht nur Hunde und Katzen, sondern auch Exoten wie Spinnen und Reptilien. Die Tierheime platzen aus allen Nähten und kommen an ihre Grenzen – auch finanziell. Folglich wartet auf diejenigen, die dabei erwischt werden, wenn sie verantwortungslos ihr Tier aussetzen, eine Geldstrafe von bis zu 25 000 Euro. Dabei gibt es genügend Alternativen, um sein Haustier während der Ferien betreuen zu lassen – selbst wenn Nachbarn, Freunde oder Verwandte wegfallen.
Tierpension und Tierhotel
Am besten besuchen Sie längere Zeit vor der Reise bereits eine möglicherweise für Ihr Tier infrage kommende Einrichtung. So sehen Sie, wie die Tiere einquartiert sind, ob es Freiluftanlagen gibt und wie das Personal mit den tierischen "Gästen" umgeht. Eine gute Tierpension verfügt über einen Sachkundenachweis nach Artikel 11 des Tierschutzgesetzes und fragt nach den Impfungen seines künftigen Gastes. Kosten: etwa 20 Euro pro Tag für einen kleinen oder über 25 Euro für einen großen Hund sowie 10 bis 15 Euro für eine Katze. Inzwischen gibt es auch Herbergen für Nagetiere, Reptilien und Vögel. Extra-Tipp: Versuchen Sie bereits vor der Reise, Ihr Tier für ein paar Tage dort unterzubringen. Ist es danach ängstlich oder scheu, brauchen Sie eine andere Lösung.
Mobile Haustierbetreuung
Ein Blick auf die Pinnwand Ihrer Tierarztpraxis – schon entdecken Sie Angebote von mobilen Tierbetreuern. Die kommen zu Ihnen nach Hause, kümmern sich wahlweise um Katzen und Kleintiere oder gehen mit Ihrem Hund Gassi. Manche ziehen während des Urlaubs ganz ein. Auch im Internet lassen sich Angebote finden. Aber: Für die Vermittlung kassieren einige Portale Provisionen von bis zu 20 Prozent der Rechnungssumme. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, fragt bei Tierschutzvereinen nach – auch sie vermitteln mitunter private Haustier Betreuer. Die Kosten variieren je nach Dauer und Aufwand. Manche Sitter bieten auch pauschale Festpreise an.
Tiere mitnehmen
Die meisten Hunde verreisen gern mit Frauchen oder Herrchen. Aber natürlich nur, wenn es keine zu strapaziöse Fahrt oder gar Flugreise wird. Im Internet finden Sie Anbieter mit hundefreundlichen Unterkünften. Hier dürfen Sie Ihre Hunde auf Anfrage kostenfrei mitbringen. Immer aber gilt es darauf zu achten, ob man Hunde in das Reiseland überhaupt mitnehmen darf und welche Bestimmungen dort dafür gelten. Man kann sich dazu auch vom Tierarzt beraten lassen. Da Katzen, Nager und Vögel auf ihre Umgebung fixiert sind, bleiben die während der Ferien besser daheim.
Urlaubshilfe des Deutschen Tierschutzbundes
Bei der Aktion "Nimmst Du mein Tier, nehm’ ich Dein Tier" betreuen Tierfreunde ihre Haustiere gegenseitig. Örtliche Tierschutzvereine, die Mitglied im Deutschen Tierschutzbund sind, helfen beim Vermitteln und bringen von April bis September Tierhalter zusammen, die sich während der Urlaubszeit um die Haustiere des jeweils anderen kümmern. Auch Menschen, die kein Haustier besitzen, können sich als Haustier-Sitter melden.
Tierheim auf Zeit
Was viele nicht wissen: Auch manche Tierheime betreuen während der Urlaubssaison Haustiere. Meist kümmern sich dort Pfleger um die Tiere, die wirklich qualifiziert dafür sind. Allerdings sind die Plätze eher rar gesät.
Narimaan Nikbakht