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26.04.2022
Bei Menschen, die dritte Zähne bekommen, scheint sich die Ernährung häufig zu verschlechtern: Verglichen mit Menschen ohne Zahnersatz im selben Alter veränderten sich bei ihnen bestimmte Marker im Blut, die eine schlechtere Ernährung andeuten, berichten Forscher im Fachmagazin „Journal of Prosthodontics“.
Bei Menschen, die einen Zahnersatz bekommen hatten, war in den folgenden beiden Jahren ein deutlicher Rückgang an bestimmten Ernährungsmarkern zu beobachten. Die Werte lagen noch im normalen Bereich, könnten aber im Laufe der Zeit weiter sinken. Bei Menschen, die keine Zahnprothese trugen, war dies nicht der Fall. Die Forschenden fordern von Zahnärzten deshalb ein stärkeres Bewusstsein im Hinblick darauf, dass sich die Ernährungssituation ihrer Patienten durch eine Zahnprothese verschlechtern könnte.
Für die Studie verglich das Team die Befunde von mehr als 10.000 Patienten und untersuchte, ob Zahnersatz mit Markern für Unterernährung im Zusammenhang stand. Sie verglichen die Laborergebnisse von zwei Jahren, bevor ein Patient Zahnersatz erhielt, mit den zwei Jahren danach. Dies dürfte die erste Studie sein, die Laborwerte von Ernährungsmarkern mit zahnärztlichen Aufzeichnungen in Verbindung gebracht hat.
„Zahnersatz bringt bedeutende Veränderungen für eine Person mit sich. Eine Prothese bietet nicht die gleiche Kaueffizienz, was die Essgewohnheiten verändern kann“, sagte PD Dr. Thankam Thyvalikakath von der Universität Indiana. „Zahnärzte müssen sich bewusst sein, dass diese Patienten Unterstützung während der Umstellung und möglicherweise eine kontinuierliche Überwachung benötigen.“
Quelle: DOI 10.1111/jopr.13505