16.04.2015
Wer von einer Zecke gestochen wird, kann sich mit etwas Pech mit Borrelien, Erregern der Borreliose, auch Lyme-Krankheit genannt, infizieren. Befällt der Erreger Gehirn und Nervenbahnen, sprechen Ärzte von einer Neuro-Borreliose. Forscher fanden jetzt heraus, dass für diese Komplikation Entzündungen mit verantwortlich sind.
Wie die Forscher vom Tulane National Primate Research Center und der Louisiana State University in den USA in Versuchen mit Rhesusaffen zeigten, scheinen entzündliche Prozesse verschiedenste nervliche Veränderungen, die mit einer Lyme-Borreliose einhergehen können, mit zu verursachen. Der kortisonartige Entzündungshemmer Dexamethason konnte viele dieser Reaktionen verhindern, berichten die Wissenschaftler in der Fachzeitschrift American Journal of Pathology. So blieb zum Beispiel der Pegel von unterschiedlichen Entzündungsbotenstoffen bei Rhesusaffen, die dieses Medikament bekommen hatten, normal. Auch die Zahl von weißen Blutkörperchen, die bei Entzündungen normalerweise erhöht ist, veränderte sich kaum. "Diese Ergebnisse legen nahe, dass Entzündungen eine ursächliche Rolle bei der Entstehung der Lyme-Neuro-Borreliose spielen", sagte der Studienleiter Mario T. Philipp.
Obwohl Antibiotika als Standard-Therapie unerlässlich seien, um eine Borreliose zu behandeln, zeigten die Studienergebnisse, dass zusätzlich der Einsatz bestimmter entzündungshemmender Medikamente oder auch von Wirkstoffen, die sich auf das Immunsystem auswirken, sinnvoll sein könnte, so die Forscher. Bei etwa 15 Prozent der Borreliose-Kranken ist den Forschern zufolge das periphere oder zentrale Nervensystem involviert. Lähmungen des Gesichtsnervs, Nervenschmerzen, die vom Rücken ausgehend bis in die Beine und die Füße ausstrahlen können, Gliederschmerzen, Sensibilitätsstörungen oder Muskelschwäche können die Folge sein. Ist das zentrale Nervensystem betroffen, kann sich die Krankheit durch Symptome wie Kopfschmerzen, Müdigkeit, Gedächtnisprobleme, Lernstörungen, Depressionen oder Hirnhautentzündung äußern.
HH