24.01.2018
In den Abendstunden steigt das Risiko, mehr zu essen, als eigentlich nötig – besonders, wenn man zusätzlich auch noch unter Stress steht. Zu diesem Ergebnis kommen Forscher der Johns Hopkins Universität in den USA, die gemeinsam mit Kollegen dem Auf und Ab von Stress- und Hungerhormonen auf der Spur waren.
Wie aus ihren Experimenten mit einer kleinen Gruppe übergewichtiger Männer und Frauen hervorging, spielt die Tageszeit für das Hungergefühl eine wichtige Rolle: Der Appetit der Studienteilnehmer war abends deutlich größer als morgens, wie die Forscher im International Journal of Obesity berichten. Das Hungerhormon Ghrelin nahm gegen Abend zu, dagegen ging die Menge des Sättigungshormons Peptid YY in Verbindung mit einer Mahlzeit am späten Nachmittag stärker zurück. Wie die Forscher berichten, scheint der Einfluss der Hormone auf den Appetit vor allem bei Menschen, die regelmäßig unter Heißhungerattacken leiden, größer zu sein. Sie hatten abends einen deutlich höheren Pegel an Ghrelin und einen geringeren Ghrelin-Pegel am Morgen im Vergleich zu Teilnehmern ohne eine solche Essstörung.
Stress scheint die Gefahr des Überessens am Abend noch zu vergrößern. Nach einem Stresstest, der 130 Minuten im Anschluss an eine Mahlzeit stattfand und bei dem die Teilnehmer eine Hand für zwei Minuten in eiskaltes Wasser tauchten, stieg der Stresspegel an. Gleichzeitig nahm der Hunger langsam zu, egal ob der Stresstest am Morgen oder am Abend durchgeführt worden war. Allerdings fanden die Forscher abends noch größere Mengen an Ghrelin, was darauf hindeute, dass Stress am Abend einen stärkeren Einfluss auf das Hungerhormon habe als tagsüber. Mit diesem Wissen sei es möglich, die Gefahr des Überessens zum Beispiel durch früheres Essen zu verringern, sagt Susan Carnell. Hilfreich könnte es zudem sein, Strategien auszuprobieren, die helfen, mit Stress besser umzugehen.
HH