06.03.2020
Portugal verzeichnet im Vergleich zu anderen europäischen Ländern hohe Raten an Übergewicht und Fettleibigkeit bei Kindern. Die Einführung einer Steuer auf zuckerhaltige Getränke vor drei Jahren hat nicht nur dazu geführt, dass weniger Softdrinks gekauft werden, auch die Zusammensetzung der Produkte hat sich verändert.
Obwohl der Anteil übergewichtiger und fettleibiger Kinder in Portugal in den letzten Jahren gesunken ist, gehört das Land in Europa zu den Spitzenreitern. Die Zahl der Kinder zwischen sechs und acht Jahren, die regelmäßig zuckerhaltige Getränke tranken, war im Jahr 2016 auf 80,1 Prozent gestiegen. Deshalb wurde Anfang 2017 eine Steuer auf zuckerhaltige Getränke eingeführt. Die Ergebnisse sind beeindruckend: Viele Unternehmen haben daraufhin die Zuckermenge in ihren Produkten radikal reduziert, und der Verkauf von zuckerhaltigen Getränken ist gesunken.
Zuckersteuer ist auch in anderen Ländern erfolgreich
Wie auch in anderen Ländern hängen in Portugal ungesunde Ernährungsweisen und Fettleibigkeit stark mit sozialen und wirtschaftlichen Faktoren zusammen: Menschen mit niedrigem Einkommen und geringem Bildungsniveau sind am häufigsten betroffen. „Indem eine Lenkung auf gesündere Alternativen wie Wasser erfolgt, das nicht teurer ist, wird diese Politik das Risiko bei den am stärksten gefährdeten Bevölkerungsgruppen verringern“, sagt Dr. Francisco Goiana Silva, damals Mitglied im Kabinett des portugiesischen Gesundheitsministeriums.
In Chile und Großbritannien gab es nach der Einführung einer Steuer auf zuckerhaltige Getränke ähnliche Effekte: In Chile, wo auf den entsprechenden Getränken zudem drastische Warnhinweise aufgedruckt waren, ging der Umsatz binnen eines Jahres um ein Viertel zurück. In Großbritannien hatte der Zuckergehalt in den Getränken deutlich abgenommen.
ZOU