25.02.2020
Menschen, die im Alltag mindestens zwei Sprachen fließend sprechen, zeigen deutlich später Einbußen der geistigen Leistungsfähigkeit als einsprachige Personen. Das zeigt eine Studie der spanischen Universitat Jaume I in Castelló.
Ein Vergleich von ein- und zweisprachigen Patienten mit dem gleichen Grad an Demenz ergab, dass der Verlust von Hirnsubstanz bei den zweisprachigen Personen größer war. Dennoch schnitten sie bei Tests zu ihren Gedächtnisleistungen ebenso gut ab wie die Einsprachigen. Bei der anschließenden Beobachtung über sieben Monate hinweg verloren die zweisprachigen Patienten weniger Gehirnvolumen, und ihre geistigen Fähigkeiten gingen langsamer zurück als bei Menschen, die nur eine Sprache sprachen. Die Forscher schließen daraus, dass zweisprachige Menschen eine „geistige Reserve“ haben, die sie vor Demenz schützt.
Demenz schreitet langsamer voran
In der Studie wurden einhundert zwei- und einsprachige Patienten mit leichten geistigen Beeinträchtigungen im durchschnittlichen Alter von 73 Jahren untersucht. Personen, die häufig abwechselnd Katalanisch und Spanisch sprachen, galten als zweisprachig. Das ist eine komplexe geistige Leistung, weil sich beide Sprachen ähneln. Personen, denen Katalanisch nicht oder nur wenig geläufig war, wurden als einsprachig eingestuft.
Schon früher wurde gezeigt, dass zweisprachige Menschen durchschnittlich fünf Jahre später an Demenz erkranken als einsprachige Menschen. Ob sich eine Förderung von Zweisprachigkeit zur Behandlung von Demenz eignet, ist allerdings noch unklar.
ZOU