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Knalltrauma und Hörverlust durch Silvester-Böller: So schützen Sie sich

NAS  |  27.12.2024

Wie laut Raketen und Böller an Silvester tatsächlich sind, wird oft unterschätzt: Explodiert ein Böller wenige Meter vom ungeschützten Ohr, ist das Risiko für ein Knalltrauma, einen Tinnitus und einen Hörverlust sehr hoch. Ein Experte erklärt, wie man sein Gehör am besten schützt.

Menschengruppe, schaut sich ein Feuerwerk an.
Das Silvesterfeuerwerk schaut man sich am besten mit etwas Sicherheitsabstand an - oder alternativ mit Gehörschutz.
© IrisImages/iStockphoto

Silvesterfeuerwerk ist manchmal ohrenbetäubend laut. Ab welcher Lautstärke wird es für das Gehör gefährlich?

Hörakustik-Meister Eberhard Schmidt: Das Gehör kann schon bei Lautstärken ab etwa 85 Dezibel Schaden nehmen. Zum Vergleich: Motorräder erreichen einen Schallpegel von ca. 90 Dezibel, eine Blaulichtsirene schafft es auf 110 Dezibel. Ein Feuerwerkskörper kann eine Lautstärke von 140 Dezibel und mehr erreichen. Das ist fatal, denn der durch den Knall erzeugte Druck kann die feinen Haarsinneszellen im Innenohr irreparabel schädigen. Denn dem Gehör ist es nicht möglich, sich auf schnell auftretenden Impulslärm von über 130 Dezibel sofort einzustellen. Deshalb gilt es, möglichst Abstand zu kurzen, lauten Schallimpulsen oder länger andauernder Lärmeinwirkung zu halten und das Gehör zu schützen. 

Was kann ich tun, um mein Gehör zu schützen? 

Schmidt: Ich rate dazu, während eines Feuerwerks unbedingt Gehörschutz zu tragen. Die einfachen Ohrstöpsel sind nur eine mögliche Variante. Noch besser sitzt ein individuell angepasster Gehörschutz: Dieser schirmt den Lärm zuverlässig ab und ist in den Ohren kaum spürbar.

Eignet sich dieser Gehörschutz auch für Kinder?

Schmidt: Ja, individuell angefertigter Gehörschutz kommt auch für Kinder infrage. Von Einweg-Gehörschutzstöpsel aus Schaumstoff rate ich eher ab, weil sie für Kinder schwieriger zu handhaben sind und häufig nicht richtig sitzen. Dann dringt der Lärm dennoch durch, und das Gehör ist nicht geschützt. Eine gute Alternative ist Kapselgehörschutz, auch Mickey-Mäuse genannt. Sie werden dem Kind über die Ohren gesetzt, ein Bügel über dem Kopf oder im Nacken des Kindes hält sie an Ort und Stelle. Vorteil ist, dass sie leicht auf- und abgesetzt werden können und Lärm gut abschirmen. Das ist bei Kindern besonders wichtig, denn ihr Gehör ist sehr empfindlich. Um es vor Schäden zu bewahren, sollte eine Lautstärke von 75 bis 80 Dezibel nicht überschritten werden. 

Was sollte man tun, wenn man nach der Silvester-Knallerei Probleme mit dem Hören hat? 

Schmidt: Hört sich nach einem lauten Ereignis alles plötzlich dumpf an, hat man einen Dauerton oder das Gefühl von Watte im Ohr, können das Anzeichen für eine Hörschädigung oder einen Tinnitus sein. Dies sollte man schnellstmöglich professionell beim Hals-Nasen-Ohrenarzt abklären lassen.

Vielen Dank für das Gespräch!

Die Fragen stellte Natascha Schleif.

 

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