10 Ratschläge für pflegende Angehörige

Eine Expertin gibt praktische Tipps für pflegende Angehörige.

Wer seine Angehörigen selbst versorgt, stößt immer wieder an seine Belastungsgrenzen.
Viele Familienmitglieder übernehmen die Pflege ihrer Angehörigen mittlerweile zu Hause.
© drubig-photo - Fotolia

Tipp 1: Weniger Heben – mehr bewegen

Pflegefälle sind mitunter im wahrsten Sinne des Wortes eine Last. In unserem Halbtages-Seminar für pflegende Angehörige erarbeiten wir individuelle Lösungen. Hierzu zählen das richtige Aufstehen vom Stuhl, das Drehen im Bett, der Transfer an den Bettrand oder die richtige Position für die Nahrungsaufnahme.

Tipp 2: Pflegebett anschaffen

Die Pflegekasse kommt für die Kosten eines Pflegebetts auf, sofern der Angehörige eine Pflegestufe hat. Dieses besitzt Rollen und lässt sich in der Höhe verstellen. Somit können es die pflegenden Angehörige in eine rückenschonende Arbeitsposition bringen.

Tipp 3: Informationen einfordern

Lassen Sie sich unbedingt von einer Pflegeberatungsstelle über individuelle Hilfsmittel informieren, die Ihnen die Pflege erleichtern. Hinweis: Jede Pflegekasse ist zur Beratung verpflichtet.

Tipp 4: Pflegezimmer richtig einrichten

Richten Sie das Pflegezimmer so ein, dass Sie genügend Platz haben. Schaffen Sie sich Bewegungsfreiheit, indem Sie das Pflegebett zum Beispiel von der Wand abrücken.

Tipp 5: Austausch mit anderen

Der Austausch mit Gleichgesinnten hilft vielen Pflegenden, ihren Alltag wieder mit neuer Kraft zu starten. Was belastet bei der Pflege der Angehörigen? Auf welche Probleme oder Widerstände stößt man? Auch hierzu bieten wir in Bad Tölz spezielle Halbtagesseminare an.

Tipp 6: Sanftes Ausdauertraining

Durch die Dauerbelastung des Pflegens fällt es vielen schwer, sich um die eigene Gesundheit zu kümmern. In unseren Kursen bieten wir Ausdauereinheiten an, die behutsam an eine gesundheitssportliche beziehungsweise alltagstaugliche Bewegung heranführen. Unser Ziel ist, die Teilnehmer nicht zu überlasten, sondern Freude an der Bewegung und den positiven Effekt auf Körper, Geist und Seele zu vermitteln.

Tipp 7: Atem- und Achtsamkeitsübungen

Auch diese helfen, mit dem Pflegestress besser umzugehen. Ich empfehle zum Beispiel die Progressive Muskelentspannung nach Jacobson. Diese Form der Entspannung lässt sich im Alltag gut einbauen.

Tipp 8: Auszeit von der Pflege

Auszeit mit Mehrwert! Das heißt nicht nur einfach Urlaub von der Pflege, sondern Möglichkeiten und Maßnahmen erlernen, die den Pflegealltag erleichtern und vor allem die eigenen Ressourcen stärken.

Tipp 9: An die frische Luft

Die Bewegung an der frischen Luft tut vielen Pflegenden gut. Zuhause nimmt man sich leider oft nicht die Zeit dafür. Die frische Luft lässt sich auch gut mit kleinen Atem- und Wahrnehmungsübungen kombinieren. Diese benötigen nicht viel Zeit und man kann in kurzer Zeit etwas Positives für sich selbst tun.

Tipp 10: Verhinderungspflege in Anspruch nehmen

Zur Unterstützung und Entlastung pflegender Angehöriger hat man die Möglichkeit, eine Verhinderungspflege in Anspruch zu nehmen. Sie dient dazu, die Pflegeperson aus der Familie zu vertreten. Ein Anruf bei der Pflegekasse genügt und man erhält die entsprechenden Formulare zugesandt. Dies ermöglicht auch die Teilnahme an Angeboten wie unsere "Auszeit von der Pflege".

Peter Erik Felzer

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