Pilotprojekt: Schulung zu Hause

Schulungen helfen Diabetikern, mit ihrer Erkrankung besser zurechtzukommen und Komplikationen möglichst zu vermeiden. Ein Pilotprojekt der AOK Bayern soll nun zeigen, ob Schulungen für ältere, insulinpflichtige Diabetiker auch zu Hause hilfreich und machbar sind.

Ältere Dame misst ihren Blutzucker
© Bayer HealthCare

Kaum etwas ist für Menschen mit Diabetes so wichtig wie eine gute Schulung. Hier lernen Betroffene, wie sie sich am besten ernähren, wie sie welche Tabletten anwenden, den Blutzucker messen oder wie Bewegung und Abnehmen den Stoffwechsel günstig beeinflusst. Selbst viele langjährige Diabetiker profitieren davon, eine Schulung zu besuchen. Sei es, um das eigene Wissen aufzufrischen oder um mehr über eine neue Therapie zu erfahren. Vor allem, wenn der Arzt die Therapie von Tabletten auf Insulin umstellt.

Aber was passiert, wenn Menschen wegen ihres Alters oder Gebrechlichkeit nur mehr schwer aus den eigenen vier Wänden herauskommen? Um auch diesen Menschen den Vorzug einer Diabetesschulung nicht vorzuenthalten, führt die AOK Bayern derzeit ein Pilot projekt für eine Schulung zu Hause durch. Es geht um insulinpflichtige Typ-2-Diabetiker, die oft einen hohen Schulungsbedarf haben. Als Partner begleitet die AOK die Mathias Hochschule Rheine, die das Projekt wissenschaftlich auswertet. Die Forscher wollen nachprüfen, ob sich die Gesundheitssituation der Betroffenen durch die Heimschulung verbessert.

Es gibt zehn Studienregionen: Coburg, Rottal-Inn, Hof, Passau, Würzburg, Regensburg, Amberg, Donauwörth, München und Mittelfranken. "Teilnehmen können alle AOK-Versicherten der jeweiligen Studienregionen", so Helga Leirich, Pressereferentin der AOK Bayern. Als Studiendauer sind insgesamt 19 Monate geplant. Ob das Projekt danach weiterläuft oder gar ausgedehnt wird, hängt davon ab, ob es angenommen wird und Erfolg hat.

Daheim bei den Studienteilnehmern übernehmen geschulte Diabetesberater und -beraterinnen Trainingseinheiten sowie Schulungen. Sie üben das Spritzen von Insulin sowie die korrekte Durchführung notwendiger Blutzuckermessungen. Sie überprüfen die Pflege der Füße, kontrollieren diese auf Verletzungen und helfen bei der Früherkennung von Komplikationen, wie zu niedrigem oder zu hohem Blutzuckerspiegel. Sie regen zu mehr Bewegung und gesunder Ernährung an und erinnern an anstehende Kontrolluntersuchungen. Ziel: Ältere Patienten mit Typ-2-Diabetes sollen im häuslichen Umfeld leben, sich um sich selbst kümmern beziehungsweise besser von Familienangehörigen versorgt werden können und somit länger unabhängig bleiben.

Die Pilotstudie der AOK ist ein Versuch, die Bedingungen für die Behandlung älterer, weniger mobiler Diabetes-Patienten zu verbessern. Die ersten Rückmeldungen der Teilnehmer seien positiv, sagt Harold Engel, zuständiger Ressortdirektor bei der AOK Bayern. "Dennoch betreten wir mit unserem Pilotversuch Neuland und müssen das Projekt sorgfältig wissenschaftlich auswerten."

Dr. Frank Schäfer

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