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24.03.2023
Eine italienische Forschergruppe ist Umwelteinflüssen auf der Spur, die die männliche Fruchtbarkeit beeinträchtigen. Bei einer ausgedehnten Sichtung der wissenschaftlichen Literatur zu dieser Frage ist sie auf bekannte und neue Risikofaktoren gestoßen.
Weltweit ist zu beobachten, dass die Spermienqualität abnimmt. Woran das liegt, sollte die aktuelle Studie klären, in der nach Risikofaktoren für Veränderungen der Spermienqualität und des Hormonprofils von Männern Ausschau gehalten wurde. Dabei zeigte sich, dass unter anderem der heute weit verbreitete sitzende Lebensstil dazu beitragen könnte. Als Risikofaktoren wurden ausgemacht:
- Hitze: In Berufen, in denen Männer starker Hitze ausgesetzt sind, war die Spermienqualität geringer, z. B. bei Stahlarbeitern. Dies war aber nicht von Dauer: Nach Ende der Hitzeeinwirkung erholte sich die Spermienqualität.
- Körperliche Belastung: Bergsteiger und Profi-Sportler wiesen vermehrt Schäden an Spermien oder Entzündungswerte auf, die die Fruchtbarkeit beeinträchtigen können.
- Radioaktive Strahlung: Sie kann in hohen Dosen unfruchtbar machen. Bei bis zu einem Gray (das entspricht ca. 300 CT-Aufnahmen vom Brustbereich) kann sich die Fruchtbarkeit aber innerhalb von 18 Monaten wieder erholen.
- Sitzende Tätigkeit
- Stress: Männer, die im vergangenen Jahr zwei oder mehr stressige Phasen durchgemacht hatten, hatten weniger Spermien.
Diese Ergebnisse müssen als Anhaltspunkte betrachtet werden, denn die Qualität der einzelnen Studien war nicht immer ausreichend, um endgültige Schlüsse zu ziehen. Die beobachteten Zusammenhänge beweisen zudem nicht, dass die genannten Faktoren auch die Ursache für eine verminderte Fruchtbarkeit sind – dies muss in weiteren Forschungsarbeiten genauer untersucht werden.
Quelle: DOI 10.4081/aiua.2023.10890