23.10.2017
Wer heute Mitte 60 ist, fühlt sich nicht nur jünger, sondern in der Regel auch gesünder als Gleichaltrige noch vor 20 Jahren. Hinzu kommt eine größere Lebenszufriedenheit. Das ist eines der aktuellen Ergebnisse der Interdisziplinären Längsschnittstudie des Erwachsenenalters (ILSE), die 1993 am Institut für Gerontologie der Universität Heidelberg gestartet wurde.
Die Ergebnisse belegen, dass es den heute 65-Jährigen körperlich und geistig besser geht. „Eine solch gute Verfassung in dieser Altersstufe gab es wohl historisch noch nie“, sagt Prof. Dr. Johannes Schröder, Leiter der Gerontopsychiatrischen Forschung am Universitätsklinikum Heidelberg. Die Forscher haben zudem festgestellt, dass leichte kognitive Beeinträchtigungen als Risikosyndrom für die Alzheimer-Krankheit aktuell weniger häufig auftreten als bei Gleichaltrigen zwanzig Jahre zuvor. Sie glauben, dass sich die Generation der sogenannten Babyboomer das, was sie benötigt, mit einer ganz anderen Zielgerichtetheit hole als die Vorgängergeneration. Das hänge nicht zuletzt mit persönlichen Einstellungen gegenüber dem Älterwerden zusammen. Auch die wichtige Rolle von sozialen Beziehungen für ein gesundes und zufriedenes Altern bestätigt die Studie.
Zu den Besonderheiten der Langzeitstudie zählt, dass die Teilnehmer zwei verschiedenen Generationen – den Geburtsjahrgängen 1930 bis 1932 und 1950 bis 1952 – angehören. Damit lassen sich deren Wege ins Alter parallel verfolgen und Vergleiche ziehen. „Die ILSE-Daten unterstreichen, dass lebenslang aufgebaute kognitive Reserven und körperliche Aktivität vor allem dann relevant sind, wenn geistige und funktionale Verluste im höheren Lebensalter auftreten. Ein anregender und aktiver Lebensstil früh im Leben zahlt sich also gewissermaßen spät im Leben aus“, sagt Dr. Christine Sattler vom Psychologischen Institut der Universität Heidelberg.
NK