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Wo gibt es Corona-Schnelltests zu kaufen?

PZ/NK/RF  |  22.03.2021

Seit Anfang März sind Corona-Schnelltests für den Eigengebrauch in Apotheken, Drogerien und Supermärkten erhältlich. In der Praxis ist es jedoch mitunter nicht leicht, an einen Test zu kommen. Bei den Discountern sind sie oft schnell ausverkauft, und in Apotheken stehen bisher meist nur Großpackungen zur Verfügung. Woran hängt's?

Mann hält einen Covid-19-Schnelltest in die Kamera
Künftig dürfen Privatpersonen Corona-Schnelltests zur Eigenanwendung selbst durchführen.
© Ilze Kalve/iStockphoto

Da Covid-19 eine meldepflichtige Erkrankung ist, durfte bislang nur geschultes Personal Corona-Antigentests beispielsweise in Arztpraxen, Pflegeheimen oder Apotheken durchführen. Mittlerweile ist es auch Privatpersonen erlaubt, Tests zur Eigenanwendung in der Apotheke zu kaufen und selbst vorzunehmen. Möglich macht das eine Änderung der Medizinprodukte Abgabeverordnung durch das Bundesgesundheitsministerium. Die gesetzliche Voraussetzung ist also geschaffen.

Das BfArM hat am 24. Februar gleich drei Sonderzulassungen für solche Heimtests erteilt. In allen drei Fällen handelt es sich um Tests, bei denen eine Probe im vorderen Nasenbereich entnommen wird, erklärte ein Sprecher der Behörde. Dies könnten nach den von den Herstellern vorgelegten Studien auch Laien sicher übernehmen. Zwei Tage später sprach das BfArM dann auch die Sonderzulassung eines vierten Laientests aus. Am 2. März folgten weitere zwei Tests, von denen einer die Corona-Infektion mittels Speichelprobe identifiziert (AMP Rapid Test SARS-CoV-2 Ag). Mittlerweile sind es mehr als ein Dutzend. Wie sie genau heißen, zeigt die ständig aktualisierte Liste der zugelassenen Selbsttests auf der Website des BfArM.

Tests bei Discountern oft vergriffen

Die Discounter-Kette Aldi hat seit 6. März Test-Kits im Angebot. Dabei handelt es sich um den Test mit dem Namen AESKU.RAPID SARS-CoV-2, der in Deutschland hergestellt wird. Zunächst sei die Abgabemenge auf eine Packung pro Kunde begrenzt. dm verkauft Tests der Firma Boson, die mittels Wattestäbchen im vorderen Nasenbereich durchgeführt werden. Bei Rossmann hat den Laientest von Hotgen im Angebot, ebenfalls ein Test, der auf einen Abstrich im vorderen Nasenbereich zurückgreift. Bisher ist es jedoch überall schwierig, solche Tests zu kaufen. Warum das so ist, erfragte die Pharmazeutische Zeitung (PZ) bei Moritz Bubik, CEO von Technomed, dem Vertrieb der Boson-Tests. Demnach werde der Test zwar stetig, meist wöchentlich, ausgeliefert, allerdings seien die Kontingente oft nach "ein bis drei Stunden" schon wieder ausverkauft. Ein ähnliches Bild ergibt sich bei den Tests, die für andere Discounter und Drogeriemärkte produziert werden: Die Nachfrage übersteigt derzeit die Produktionskapazitäten weit.

Apotheker berichten von Lieferverzögerungen

Und wie sieht es in den Apotheken aus? Einige Apothekerinnen und Apotheker berichteten der PZ, es sei sehr schwierig, an die Laientests zu kommen. Teils könnten die Tests zwar bestellt werden, jedoch sei oftmals mit langen Lieferzeiten von mehreren Wochen zu rechnen. Dies ist auch damit zu erklären, dass die Testhersteller die Selbsttests kaum auf Halde produziert hatten. Denn sie können erst nach Ausstellung der Sonderzulassung  fertiggestellt werden, da die Tests, beziehungsweise die Verpackungen bestimmte Angaben wie etwa die Zulassungsnummer, die das BfArM vorgibt, vorweisen müssen.

Apotheken-Großhändler bestätigen diese Lieferschwierigkeiten. Nur wenige Tests scheinen beim Großhandel wirklich angekommen zu sein und offene Nachbestellungen könnten nur unregelmäßig bedient werden, weil die Verfügbarkeit nicht optimal sei. Eine Sprecherin der Apothekergenossenschaft Noweda erklärte der PZ: »Es ist in der aktuellen Lage schwierig, verlässlich vorherzusagen, wie sich die Verfügbarkeit und damit die Lieferfähigkeit von Selbsttests entwickeln wird. Grundsätzlich beobachten wir derzeit eine hohe Nachfrage durch die Apotheken.« Im Moment sei der Test von Roche im 25er-Gebinde erhältlich. Bei Sanacorp gebe es ebenfalls nur die Roche-Laientests im 25er-Gebinde. Die Großpackungen ziehen allerdings im Verkauf Schwierigkeiten nach sich.

Vor allem 25er Gebinde verfügbar – Auseinzeln nicht erlaubt

Die Selbsttests, die mittels BfArM-Sonderzulassung verkauft werden, dürfen durch den Apotheker nicht ausgeeinzelt werden. Ein BfArM-Sprecher bestätigte dies der PZ: »Alle Sonderzulassungen beinhalten das Vereinzelungsverbot.« Somit kann etwa das 25er Gebinde von Roche nur im Gesamtpaket verkauft werden. Privatpersonen, die die Tests in der Apotheke häufig beziehen wollen, fragen jedoch eher nach den kleineren Packungsgrößen.

Doch gerade die erhöhte Nachfrage nach den Einzelverpackungen erschweren die Nachlieferungen. »Auf eine unserer Paletten passen 18.000 Schnelltests in 5er Gebinden, aber nur 9000 Tests in 1er Gebinden«, sagte Bubik der PZ. Damit könne bei den Einzelgebinden insgesamt nur weniger Tests nach Deutschland geliefert werden, als es bei größeren Gebinden der Fall wäre. 

Laien-Schnelltests müssen bestimmte Anforderungen erfüllen

Zur Eindämmung der Pandemie könnten Schnelltests nur beitragen, wenn sie korrekt angewendet würden, sagt Apothekerin Mira Sellheim, Patientenbeauftragte des Hessischen Apothekerverbands. „Werden durch falsche Probenahme oder Ergebnisdarstellung Infektionen nicht erkannt, kann das schwerwiegende Folgen haben. Vermeintlich Gesunde können dann schnell zu Virenschleudern werden." Sellheim rät Verbrauchern daher von dubiosen Angeboten ab, die es beispielsweise im Internet schon seit einigen Monaten gibt.  

„Seriöse Tests verfügen über CE-Zertifizierungen oder Sonderzulassungen durch das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte", sagt Sellheim. Dafür müssen sie bestimmte Sicherheitsanforderungen erfüllen: Unter anderem müssen die Tests ausdrücklich für medizinische Laien konzipiert und leicht anzuwenden sein, was der Hersteller anhand von klinischen Daten nachweisen muss. Ein Beipackzettel, der detailliert beschreibt, wie die Tests durchzuführen sind und was im Falle eines positiven Ergebnisses zu tun ist, darf ebenfalls nicht fehlen.

Mehr Infos zur Handhabung der Selbsttests gibt es hier.

Der Beitrag wird laufend aktualisiert.

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