04.11.2015
Bislang galt fettarme Kost als der effektivste Weg, um Gewicht zu verlieren. Die Analyse der Forscher um Dr. Deirdre Tobias vom Brigham and Women’s Hospital und der Harvard Medical School in Boston ergibt jedoch etwas anderes: Die Teilnehmer, die sich fettreduziert ernährten, erzielten eine vergleichsweise geringe Gewichtsabnahme. Tatsächlich erwies sich die Low-Fat-Diät nur gegenüber der Normalkost als überlegen. Hier betrug der Unterschied beim Gewichtsverlust durchschnittlich 5,41 kg. Im Hinblick auf eine kohlenhydratarme Kost war sie dagegen, wenn auch nur geringfügig, unterlegen: Die Low-Carb-Gruppe verlor im Durchschnitt 1,15 kg mehr. Sogar Diäten mit einem höheren Fettanteil hätten eher zu einer größeren Gewichtsabnahme geführt als die Low-Fat-Diät, so die Autoren im Fachjournal The Lancet Diabetes & Endocrinology.
Das allgegenwärtige Dogma, dass man das Fett aus seiner Ernährung streichen müsse, um Gewicht zu verlieren, habe also keinen Bestand, so Tobias. "Wir müssen von der Diskussion über Fett, Kohlehydrate und Eiweiß zu Essgewohnheiten, Vollwertkost und Portionsgrößen übergehen." Seniorautor Professor Dr. Frank Hu von der T. H. Chan School of Public Health in Boston sieht den Schlüssel des Erfolges darin, eine Diät langfristig durchzuhalten. Um das zu sichern, sei es sinnvoller, die Ernährung auf das kulturelle Umfeld und die persönlichen Ernährungsvorlieben zuzuschneiden. "Die Daten zeigen, dass ein klinisch bedeutsamer Gewichtsverlust mit einer Vielzahl von Ernährungsweisen erreicht werden kann."
ke/PZ