16.06.2016
Wird braunes Fettgewebe aktiv, hilft das beim Abnehmen. Ein Weg, dies zu erreichen, ist Kälte. Deutsche Forscher tüfteln derzeit allerdings an einer weniger frostigen Alternative: einer Substanz, die braunes Fettgewebe aktiviert und so die Pfunde purzeln lässt.
Sowohl in braunem Fettgewebe als auch in einem Teil des Großhirns, dem sogenannten Striatum, identifizierten die Wissenschaftler ein spezielles Enzym, dessen Aktivität mit Übergewicht in Zusammenhang steht. Wurde dieses Enzym bei Mäusen gezielt mit einem Wirkstoff ausgeschaltet, nahmen die Tiere Gewicht ab. Grund dafür war ein erhöhter Energieverbrauch. Weißes Fett hatte sich in beiges Fett umgewandelt, eine Art Zwischenform von weißem und braunem Fett. Auch in menschlichen Zelllinien wandelte sich weißes Fett auf diese Weise in beiges Fett, berichtet das Team um Dr. Wiebke Fenske von der Universität Leipzig im Fachjournal EMBO Molecular Medicine. Braunes Fettgewebe kann demnach nicht nur durch Kälteeinwirkung aktiviert werden, sondern möglicherweise auch durch eine medikamentöse Intervention, so die Hoffnung der Forscher.
Für Menschen mit Übergewicht und Adipositas sei ein höherer Energieumsatz ein wichtiges Ziel, schreiben die Forscher. Braunes Fettgewebe sei für die Wärmeentwicklung im Körper verantwortlich und verbrauche dazu große Mengen an Energie. Lange Zeit ging man davon aus, dass braunes Fettgewebe nur in Kindern aktiv ist und in Erwachsenen eine untergeordnete Rolle für die Energiebilanz spielt. In den vergangenen Jahren belegten verschiedene Forschungsarbeiten jedoch, dass sich braunes Fettgewebe auch bei Erwachsenen aktivieren lässt. Darüber hinaus war es möglich, weißes Fettgewebe, das sonst nur als reiner Energiespeicher dient, teilweise in „beiges Fettgewebe“ umzuwandeln.
HH