13.05.2015
Die Jahreszeit wirkt sich demnach auf die Aktivität von fast einem Viertel unserer Gene aus. In der vorliegenden Arbeit, die unter Leitung der University of Cambridge durchgeführt worden war, galt dies für 5.136 der 22.822 getesteten Genen. Einige davon seien im Winter aktiver gewesen, einige im Sommer, berichten die Wissenschaftler in der Fachzeitschrift Nature Communication, wobei sich gegenläufige Muster zeigten, je nachdem ob die Proben von Studienteilnehmern der Nord- oder Südhalbkugel stammten. Jahreszeitliche Schwankungen zeigten sich ebenfalls bei den Immunzellen sowie der Zusammensetzung von Blut und Fettgewebe, so die Forscher.
Das besondere Interesse der Forscher galt einem speziellen Gen, das bei Mäusen dabei hilft, Entzündungen zu unterdrücken. Sollte dieses Gen, dessen Aktivität ebenfalls mit der Jahreszeit schwankte, bei Menschen die gleiche Wirkung haben, dürfte dies auf der Nordhalbkugel entzündliche Prozesse im Winter fördern, schreiben die Wissenschaftler.
Ihre Erkenntnisse könnten dabei helfen, zu erklären, warum sich manche Erkrankungen wie Herzkrankheiten oder rheumatoide Arthritis vor allem im Winter verschlimmern, während die Gesundheit vieler Menschen im Sommer oft besser ist. Jahreszeitliche Schwankungen seien zudem für Autoimmunerkrankungen wie Typ-1-Diabetes und Multiple Sklerose sowie für psychische Störungen bekannt, so die Forscher. Für ihre Arbeit hatten die Wissenschaftler Blut- und Gewebeproben von über 16.000 Studienteilnehmern, die sowohl auf der Nord- als auch auf der Südhalbkugel lebten, gesammelt und analysiert. Die Teilnehmer stammten aus Großbritannien, den USA, Island, Australien und Gambia.
HH