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10.06.2022
Ältere Männer, die häufig schlecht träumten, erkrankten mit doppelt so hoher Wahrscheinlichkeit später an Parkinson als Gleichaltrige, die nicht von Albträumen geplagt wurden. 3818 ältere, selbstständig lebende Männer beantworteten im Rahmen einer Studie Fragebögen, darunter auch eine Frage zur Schlafqualität. Teilnehmer, die mindestens einmal pro Woche schlechte Träume hatten, wurden über mehrere Jahre beobachtet, um festzustellen, ob bei ihnen mit größerer Wahrscheinlichkeit Parkinson diagnostiziert wurde.
Während der Nachbeobachtungszeit kam es zu 91 Parkinsondiagnosen – dies geschah doppelt so häufig unter Teilnehmern, die oft schlecht träumten. Die meisten Diagnosen traten in den ersten fünf Jahren der Studie auf. Unter Personen mit häufigen Albträumen in diesem Zeitraum war die Wahrscheinlichkeit, an Parkinson zu erkranken, sogar mehr als dreimal so hoch.
Dr. Abidemi Otaiku von der Universität Birmingham sagte: „Es ist von Vorteil, die Parkinson-Krankheit frühzeitig zu diagnostizieren. Es gibt aber nur sehr wenige Risikoindikatoren, und viele davon erfordern teure Krankenhaustests oder sind sehr unspezifisch.“ Er rät Menschen, bei denen sich die Träume im Alter ohne offensichtlichen Auslöser plötzlich verändern, einen Arzt aufzusuchen.
Die Studie zeigt, dass Träume wichtige Informationen über die Gehirnfunktion liefern und für die neurowissenschaftliche Forschung von Bedeutung sein könnten. Das Forschungsteam plant nun, mithilfe der Elektroenzephalographie (EEG) Ursachen für die Traumveränderungen zu untersuchen und ihre Ergebnisse in einer größeren und vielfältigeren Bevölkerungsgruppe zu bestätigen.
Quelle: DOI 10.1016/j.eclinm.2022.101474