15.11.2016
Alkohol gilt mittlerweile als Risikofaktor für viele Krebsarten – allen voran Brustkrebs und Tumore des Magen-Darm-Trakts. Am Beispiel von Prostatakrebs konnten Forscher nun zeigen, dass das Risiko manchmal noch unterschätzt werden könnte. Grund dafür ist eine Verzerrung, die durch die Auswahl der Studienteilnehmer entstehen kann.
Wissenschaftler aus Kanada und Australien hatten bisherige Arbeiten zu Alkohol und Prostatakrebs nochmals genauer unter die Lupe genommen und diesmal die sogenannte „Abstinenz-Verzerrung“ mit berücksichtigt, an der viele Studien kranken. Diese entstehe dadurch, dass in der Gruppe der Nicht-Trinker oft Menschen, die schon immer abstinent waren mit Menschen, die früher einmal sehr viel Alkohol getrunken haben, in einen Topf geworfen werden, erläutern die Forscher. Dadurch könnten Menschen mit moderatem Alkohol-Konsum gesünder erscheinen als Menschen, die keinen Alkohol trinken.
Nachdem die Wissenschaftler diese „Abstinenz-Verzerrung“ aus den Ergebnissen von 27 Studien herausgerechnet hatten, zeichnete sich ein deutlicher Zusammenhang zwischen der Menge an Alkohol und dem Risiko für Prostata-Krebs ab: Je mehr man trinkt, desto größer ist das Risiko an einem Tumor der Vorsteherdrüse zu erkranken, so das Ergebnis, dass im Fachblatt BMC Cancer veröffentlicht wurde. Selbst bei geringen Alkoholmengen von bis zu zwei Drinks pro Tag hatten Männer ein um acht Prozent höheres Risiko für Prostatkrebs als Männer, die ihr Leben lang keinen Alkohol getrunken hatten. Verwendeten die Forscher nur die sechs Studien, die von Anfang an keine „Abstinenz-Verzerrung“ aufwiesen, lag das Risiko in der Gruppe moderater Trinker sogar bei 23 Prozent.
HH