19.03.2019
Studien zu Alkohol beschäftigen sich meist mit seinen Auswirkungen auf die Trinker selbst. Forscher vom Institut für Therapieforschung in Bayern haben nun untersucht, welche Schäden Alkohol Dritten zufügt, die selbst keinen Alkohol konsumieren – zum Beispiel während einer Schwangerschaft, durch Verkehrsunfälle oder infolge zwischenmenschlicher Gewalt.
Die Autoren stellten fest, dass Alkohol für 1.214 (45,1 %) der Todesfälle im Straßenverkehr mit Dritten und 55 (14,9 %) der Todesfälle durch zwischenmenschliche Gewalt verantwortlich war. Ein Alkoholkonsum während der Schwangerschaft kann zudem vorgeburtlich entstandene Schäden beim Kind verursachen, zum Beispiel ein fetales Alkoholsyndrom oder Alkoholspektrumstörungen. Dies berichten die Forscher in der Fachzeitschrift BMC Medicine. Sie schlussfolgern, dass Alkohol nicht nur die Trinker schädigt, sondern auch erheblichen Schaden bei Dritten anrichten kann.
Die Wissenschaftler fordern daher wirksame Maßnahmen, um negative Auswirkungen auf Dritte zu verhindern. Dr. Ludwig Kraus: „Obwohl Maßnahmen wie die Preispolitik oder die Beschränkung der Vermarktung von alkoholischen Getränken unpopulär sind, könnten gezielte Maßnahmen bei bestimmten Risikopopulationen, wie Frauen im gebärfähigen Alter oder Verkehrsteilnehmern, dazu beitragen, die Schädigung Dritter und der Trinker selbst zu reduzieren.“
Um die potenziellen Schäden zu untersuchen, die Abstinenzlern durch Alkohol entstehen, analysierten die Autoren Umfragedaten zum Alkoholkonsum während der Schwangerschaft. Schätzungen zu Todesfällen im Verkehr mit Dritten und Todesfällen durch zwischenmenschliche Gewalt, von denen angenommen wurde, dass sie auf Alkohol zurückzuführen sind, entnahmen sie öffentlichen Statistiken.
ZOU