Allergische Bindehautentzündung

Eine allergische Bindehautentzündung ist eine Überreaktion der Immunabwehr in der Bindehaut des Auges auf einen bestimmten körperfremden, eigentlich harmlosen Stoff.

Was ist das? - Definition
Eine allergische Bindehautentzündung ist eine Überreaktion der Immunabwehr in der Bindehaut des Auges auf einen bestimmten körperfremden, eigentlich harmlosen Stoff.

Wie wird es noch genannt? - Andere Bezeichnungen

  • Allergische Konjunktivitis
  • Saisonale Konjunktivitis
  • Heuschnupfenkonjunktivitis

Wie kommt es dazu? - Mögliche Ursachen
Bei einer Allergie reagiert das Immunsystem übertrieben auf eine an sich völlig harmlose Substanz: Aus noch unbekannten Gründen produziert es nach dem Erstkontakt mit einem bestimmten, körperfremden Stoff massenhaft Abwehrstoffe, so genannte Antikörper. Diese Antikörper verankern sich auf den so genannten Mastzellen. Dringt die Substanz erneut in die Schleimhaut ein, veranlassen die Antikörper die Mastzellen innerhalb von 30 Minuten dazu, sich zu öffnen. 4 - 12 Stunden später strömen entzündungsauslösende Botenstoffe heraus, die schließlich intaktes Gewebe zerstören und die typischen Symptome hervorrufen. Der Erstkontakt hat hier also eine Allergiesierung ausgelöst; die körperfremde, harmlose Substanz ist zum Allergen geworden.
Eine allergische Bindehautentzündung wird häufig durch Medikamente, Kosmetika oder Tierhaare, aber auch durch die Pollen von Gräser- oder Baumblüten und andere pflanzliche Allergene ausgelöst.

Wie macht es sich bemerkbar? - Symptome
Anfangs verspüren die Betroffenen einen leichten Juckreiz der Augen, der sich im Laufe der Zeit steigert. Schließlich entwickelt sich eine heftige Bindehautentzündung mit Rötung und Tränenfluss. Manchmal schwillt die Bindehaut rund um die Hornhaut wallartig an; gleichzeitig sammelt sich Wasser im Gewebe der Bindehaut und es bilden sich so genannte Ödeme. Dann erscheint sie glasig. Die Patienten leiden unter starker Lichtempfindlichkeit. In der Regel ereilen die Symptome beide Augen gleichermaßen. Meist geht die Bindehautentzündung Hand in Hand mit einem Schnupfen. Gelegentlich verläuft sie aber auch schnupfenfrei.
Eine saisonal abhängige Bindehautentzündung ereilt die betroffenen Patienten zwischen Februar und September, wenn die Pollen fliegen.

Wie geht es weiter? - Verlauf und Komplikationen
Reagiert die Bindehaut sehr heftig auf den Kontakt mit dem Allergen und wandern massenhaft Entzündungszellen ein oder bilden sich Plaques (Auflagerungen), kann es zu einer speziellen Form der Bindehautentzündung (Konjunktivitis vernalis) kommen, wobei zusätzlich die Hornhaut betroffen ist. Diese Sonderform ereilt meist Schulkinder, insbesondere Knaben und männliche Jugendliche.

Was kann noch dahinter stecken? - Krankheitsbilder mit ähnlichen Symptomen
Bei der so genannten Riesenpapillenkonjunktivitis entwickeln sich auf Grund einer allergischen Reaktion der Bindehaut pflastersteinartige Wucherungen am Auge. Das Symptom tritt vor allem bei Trägern weicher Kontaktlinsen auf. Es gibt andere spezielle Formen der Bindehautentzündung, die vermutlich auf dem Boden einer Allergie gegen Toxine (Giftstoffe) von Bakterien entstehen. Sie werden durch schlechte Ernährung und mangelhafte Sauberkeit gefördert und schlagen vor allem bei Kindern zu. Es entwickeln sich Knötchen, die auf die Hornhaut überwachsen und dort Narben hinterlassen. Während der akuten Phase fühlen sich die Patienten stark geblendet und leiden unter Tränenfluss. Reagiert der Körper auf bestimmte Medikamente ganz extrem mit einer Allergie, zum Beispiel mit dem lebensgefährlichen so genannten Stevens-Johnson-Syndrom, dann bilden sich auch dabei auf der Bindehaut Blasen, die zusammenwachsen.

Was rät die Großmutter? - Hausmittel und Verhaltenstipps

  • Am besten ist es, das Allergen, das einem das Leben schwer macht, zu meiden. Menschen, die an einer Allergie gegen Tierhaare leiden, sollten ihr Haustier abgeben.
  • Falls möglich sollten sich Betroffene während der Gräserblüte in pollenarmer Umgebung aufhalten.

Bearbeitungsstand: 25.07.2012

Quellenangaben:
Thews, Mutschler, Vaupel, Anatomie, Physiologie und Pathophysiologie des Menschen, WVG, (2007), 5. Aufl. - Mehrle, Augenheilkunde, Elsevier (Urban & Fischer), (2010), 8.Auflage

Die Information liefert nur eine kurze Beschreibung des Krankheitsbildes, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Sie sollte keinesfalls eine Grundlage sein, um selbst ein Krankheitsbild zu erkennen oder zu behandeln. Sollten bei Ihnen die beschriebenen Beschwerden auftreten, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.

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