Anis, Eukalyptus, Melisse oder Lavendel: Viele Heilpflanzen zeichnen sich durch ihren Duft aus. Dies macht man sich bei der Aromatherapie zunutze, denn die Düfte wecken Emotionen, wirken aktivierend, stimmungsaufhellend und manchmal auch heilend.
Die Aromatherapie nutzt ätherische Öle in Form von Inhalationen, Massagen oder Bädern. Es handelt sich hier um Auszüge aus Blüten, Früchten oder Kräutern. Die Öle werden durch ein Destillierverfahren der Pflanzenbestandteile oder durch Kaltpressung gewonnen. Die Ergebnisse sind jeweils hochkonzentrierte und flüchtige Duftessenzen. Je nach Anwendung werden die pflanzlichen Stoffe über Duftlampen verdunstet. Andere atmen Patienten mit Wasserdampf ein oder man reibt sie verdünnt oder unverdünnt auf die Haut. Die Aromatherapie umfasst auch ölhaltige Wickel, unterschiedlichste Badezusätze und aromatische Gurgellösungen.
In erster Linie wirkt die Aromatherapie über die Nase. Beim Einatmen der Öle gelangen die Duftmoleküle zu unserem Riechorgan, eine feine Zellschicht ganz oben in der Nasenhaupthöhle. Dieses sogenannte Riechepithel misst rund zehn Quadratzentimeter. Das ist im Vergleich zu feinen Hundenasen klein. Diese besitzen je nach Rasse bis zu 170 Quadratzentimeter mit mehr als 100-mal so vielen Rezeptorzellen wie der Mensch. Die Geruchsinformationen werden direkt an das Zentrale Nervensystem weitergeleitet und gelangen in verschiedene Regionen des Gehirns. Diese verknüpfen den Duft mit Emotionen wie Lust oder Angst, sie können motivieren oder Erinnerungen wecken.
Mit der Aromatherapie lässt sich die Behandlung ganz unterschiedlicher Befindlichkeitsstörungen unterstützen. Das können psychosomatische Beschwerden sein, Verspannungen, Depressionen, Migräne oder Schlafprobleme. Auch unterschiedliche Schmerzen in Gelenken, Menstruations- oder Magenbeschwerden werden im Rahmen der Aromatherapie behandelt. Um die Schmerzlinderung zu fördern, greifen Therapeuten unter anderem zu Ölen von Bergamotte, Zimt, Ingwer oder Nelke. Bewährt hat sich auch das Auftragen von Pfefferminzöl auf Stirn und Schläfe bei Spannungskopfschmerzen. Der Kreislauf kommt beim Duft von Zitrone oder Ylang-Ylang in Schwung. Bei Angstzuständen wirken unter anderem Basilikum oder Muskatellersalbei. Der Duft von Rose oder Sandelholz trägt zur Entspannung bei und kann die Stimmung aufhellen. Öle können Entzündungen hemmen, Schleim lösen, Krämpfe mildern sowie Pilze und Bakterien in ihrem Wachstum hemmen. Die Therapie hat aber auch ihre Grenzen. Eine konventionelle Behandlung ersetzt sie nicht.