Dr. Karen Zoufal
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17.09.2021
Immer mehr Forschungsergebnisse zeigen, dass guter Schlaf bei Arthrose-Patienten Schmerzen lindern kann. Außerdem besteht ein Zusammenhang zwischen Schlaf und körperlicher Aktivität. „Wenn Sie gut schlafen, können Sie sich am nächsten Tag besser bewegen und ein geplantes Trainingsprogramm absolvieren. Und wer tagsüber körperlich aktiv ist, schläft meist besser“, erläuterte Prof. Dr. Daniel Whibley, Spezialist für physikalische Medizin und Rehabilitation an der Universität Michigan.
Deshalb suchte er mit seinem Team nach einer Methode, beides zu verbessern. Sie entwickelten ein hybrides Schlaf-Trainings-Programm und wendeten es bei Menschen mit Arthrose und Schlafstörungen an. Die Verbesserung des Schlafes erfolgt sechs Wochen lang über eine Internet-gestützte Anwendung, mit der Wissen vermittelt und Verhaltensänderungen in Bezug auf die Schlafroutine angeregt wurden. Parallel dazu gibt es ein Bewegungsprogramm mit wöchentlicher Unterstützung durch einen Trainer. Zusammen mit den Teilnehmern optimierten die Wissenschaftler ihre Methode.
Es zeigte sich, dass vor allem motivierende Sprache, persönliche Verantwortung und zugängliches Schulungsmaterial wichtig für den Erfolg des Schlaf- und Bewegungsprogramms bei Arthrose-Patienten sind. „Die Teilnehmer wollten ermutigt werden, sich an die Schlaf- und Trainingskomponenten des Programms zu halten – ohne negative Assoziationen, die es wie eine Bestrafung erscheinen ließen“, sagte Whibley. Das Gefühl, bevormundet oder unterschätzt zu werden und auch eine übermäßige Protokollierung von Schlaf und täglicher körperlicher Aktivität kann die Teilnehmer dagegen entmutigen.
Derzeit wird die Machbarkeit des Programms mit einer kleinen Gruppe von Menschen mit Arthrose weiter getestet. Whibley ist überzeugt: „Menschen, die mit Arthrose leben, möchten ihren Schlaf, ihre körperliche Aktivität und ihr Bewegungsverhalten verbessern und ihre Schmerzen lindern. Ich sage nicht, dass dieses neue Programm ein Wundermittel für alle sein wird, aber ich denke, der hybride Ansatz birgt großes Potenzial für die Zukunft der Schmerztherapie bei Arthrose.“
Quelle: DOI 10.1177/20494637211026049