12.04.2012
Die australischen Wissenschaftler untersuchten bei Autofahrern, ob und ab welchem Abstand sie Fußgänger am Straßenrand im Dunkeln erkennen konnten. Hierzu trugen die Fahrer Linsen, die leichte Sehschwächen oder Grauen Star - eine Augenkrankheit, bei der sich die Augenlinse eintrübt - simulierten.
"Verschwommenes Sehen und Grauer Star sind in der Bevölkerung weit verbreitet", sagte die Studienautorin, Professor Dr. Joanne Wood von der Queensland University of Technology in Brisbane, Australien. "Wir wollten herausfinden, wie diese Sehstörungen das Erkennen von Fußgängern am Straßenrand in der Nacht beeinflussen."
In der Studie, die in der der Zeitschrift Investigative Ophthalmology & Visual Science erschien, verschlechterte selbst eine leichte Sehschwäche die Fähigkeit der Fahrer, Fußgänger im Dunkeln zu erkennen. Ein Grauer Star war dabei deutlich störender als verschwommenes Sehen. Beides verkürzte die Distanz, ab der Fahrer einen Fußgänger wahrnahmen und auf ihn reagieren konnten, deutlich. Fahrer mit gesunden Augen erkannten Fußgänger bereits auf 3,6-mal größeren Abstand als Fahrer, die verschwommen sahen. Gegenüber Fahrern mit simuliertem Grauen Star verlängerte sich die Entfernung sogar 5,5-mal.
Darüber hinaus untersuchten Wood und Kollegen, ob eine bestimmte Kleidung die Fußgänger im Dunkeln auffälliger machte. Hierzu trugen die Personen am Fahrbahnrand schwarze Kleidung, schwarze Kleidung und Warnweste beziehungsweise über den Körper verteilte Reflektor-Streifen. Es zeigte sich, dass es für Fußgänger am sichersten war, wenn auf ihrer Kleidung reflektierende Streifen an Handgelenken, Ellenbogen, Knöcheln, Knien, Schultern und Taille angebracht waren, die einen Eindruck von der menschlichen Bewegung vermittelten.
Die Forscher empfehlen Menschen mit Sehschwäche, immer die optimal angepasste Brille zu tragen und bei grauem Star möglichst früh eine Operation durchführen zu lassen, um gefährlichen Situationen im Straßenverkehr vorzubeugen.
hh