Baby & Familie

Baby-Simulator führt bei Teenies zu mehr Schwangerschaften

30.08.2016

Ein Baby-Simulator soll Mädchen im Teenie-Alter eigentlich davor bewahren, schon in jungen Jahren schwanger zu werden. Doch dieser Versuch könnte voll nach hinten losgehen: Wie aus einer Studie hervorgeht, wurden Mädchen, die sich um eine solche Puppe kümmerten, eher schwanger als Mädchen, die das nicht taten.

Baby-Simulatoren schrecken Teenies offenbar nicht ab.
Um ungewollte Schwangerschaften in jungen Jahren zu verhindern, setzen viele Länder auf Baby-Simulatoren für Teenager.
© Focus Pocus LTD - Fotolia.com

Eigentlich soll das Programm mit einer Baby-Simulator-Puppe, das den Namen „Virtual Infant Parenting“ (VIP) trägt, helfen, Schwangerschaften bei Teenagern zu verhindern. Doch wie die australischen Forscher in der Fachzeitschrift The Lancet berichten, ist offenbar das Gegenteil der Fall. Im Vergleich zu einer Gruppe von 13- bis 15-jährigen Mädchen, die eine Standard-Lerneinheit zur gesundheitlichen Aufklärung erhalten hatten, kam es bei Mädchen, die am VIP-Programm teilgenommen hatten, häufiger zu Schwangerschaften und Abtreibungen. So bekamen acht Prozent der Mädchen des VIP-Programms (97 von 1267) bis zu ihrem 20. Lebensjahr mindestens ein Baby. In der Kontrollgruppe galt dies nur für vier Prozent der Mädchen (67 von 1567). In der VIP-Gruppe wurde zudem bei neun Prozent eine Abtreibung durchgeführt, in der Kontrollgruppe nur bei sechs Prozent der Mädchen.

Die Ergebnisse zeigten, dass der Baby-Simulator zur Schwangerschafts-Prävention junge Mädchen nicht davon abhalte, schwanger zu werden, sagt Dr. Sally Brinkman von der University of Western Australia in Adelaide. Eher sei das Gegenteil der Fall. Ähnliche Programme würden weltweit in 89 Ländern angeboten, so die Studienautoren. Das VIP-Programm beinhaltet Unterrichtseinheiten, die sich unter anderem mit der Gefahr von Zigaretten, Alkohol und Drogen bei einer Schwangerschaft, den Kosten, die durch ein Baby auf einen zukommen oder Verhütung beschäftigen. Neben einem Arbeitsbuch und dokumentarischen Filmen kommt auch ein Baby-Simulator zum Einsatz. Es handelt sich dabei um eine Puppe, die sich bemerkbar macht, wenn sie hungrig ist oder aufstoßen muss, wenn sie geschaukelt werden will oder die Windeln gewechselt werden müssen. Die Baby-Puppe zeichnet zudem auf, falls sie misshandelt wurde, wie lange sie geweint hat, wie oft sie gewickelt wurde und wie es allgemein um die Fürsorge bestellt war.

HH

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