Einer britischen Studie im Fachblatt Current Biology zufolge sind Säuglinge bereits im Alter von drei Monaten in der Lage, nicht nur Stimmen zu hören, sondern auch Emotionen wahrzunehmen – sogar im Schlaf.
Die Forscher um Declan Murphy spielten 21 Säuglingen im Alter von 3 bis 7 Monaten verschiedene Geräusche vor, darunter auch menschliche Äußerungen wie Husten, Niesen, Lachen oder Weinen. Die Babys lagen dabei im Kernspintomografen und schliefen. Der Vergleich zweier Aufnahmen vor und nach Einspielungen des Geräusches zeigte den Forschern dabei, wie die Säuglinge darauf reagierten. Das Ergebnis: die Babys reagierten auf neutrale Geräusche wie Spielzeuge oder Wasserrauschen anders als auf menschliche.
Die menschliche Stimme, so die Autoren der Studie, sei ein so wichtiges soziales Signal, dass es für die Entwicklung wichtig sei, sie möglichst früh verarbeiten zu können. Schon frühere Untersuchungen hatten gezeigt, dass Säuglinge früh die Stimme ihrer Mutter von der anderer Menschen unterscheiden können. Murphy und Kollegen konnten nun aber zeigen, dass bei Säuglingen, die traurige menschliche Geräusche wie etwa Weinen hören, zusätzliche Hirnregionen aktiviert werden: der so genannte orbitofrontale Cortex. Diese Hirnregion ist nach Angabe der Autoren noch wenig erforscht. Er gehöre aber zu den Regionen, in denen emotionale Signale wie etwa die Mimik anderer Menschen verarbeitet werden. Säuglinge scheinen also ein Gespür für die emotionale Lage ihrer Mitmenschen haben – sogar im Schlaf.
KK