22.05.2017
Wer Bluthochdruck hat und seine verordneten Medikamente regelmäßig nimmt, kann trotzdem Überraschungen beim Blutdruckverlauf erleben. Das kann auch an anderen Arzneimitteln liegen. Medikamente, die Einfluss auf den Blutdruck haben oder mit den Blutdrucksenkern Wechselwirkungen eingehen, gibt es viele. Auch rezeptfreie.
Besondere Vorsicht sollten Patienten mit Bluthochdruck bei Medikamenten gegen Grippe und Schmerzen, bei Ginseng und bei Lakritze walten lassen. Das sagte Apotheker Dr. Eric Martin auf der diesjährigen Apothekerfortbildung in Meran, Südtirol. Denn all diese Mittel steigern von sich aus den Blutdruck und wirken den verordneten Medikamenten entgegen. Bei den Schmerzmitteln nannte Martin vor allem Substanzen wie Ibuprofen, Naproxen und Piroxicam. Weniger blutdrucksteigernd sei Acetylsalicylsäure (ASS), und vor allem in der Stärke 100 Milligramm als Blutverdünnungsmittel unverdächtig.
Wer noch gegen andere Erkrankungen behandelt wird, sollte ebenfalls auf mögliche Wechselwirkungen aufpassen, beziehungsweise Arzt und Apotheker danach fragen. Wer Diuretika gegen den hohen Blutdruck nimmt, kann Störungen im Salzhaushalt des Körpers erleiden und dadurch die Wirkung bestimmter Herzmedikamente verstärken und bestimmte Diabetesmittel schwächen. Etliche Blutdruckmedikamente und andere Substanzen werden über ein bestimmtes Enzym, genannt CYP3A4, verstoffwechselt. Das führt zu Überlastung des Enzymvorrates und damit zu Wirkungsverschiebungen der einzelnen Arzneimittel. Hoher Blutdruck wird sehr häufig durch Kombinationen von verschiedenen Substanzen behandelt, um ihn in den Griff zu bekommen.
Insgesamt war der gesamte Vortrag von Martin dazu angetan, die Apotheke neben dem Arzt für die Arzneimitteltherapiesicherheit in den Fokus zu rücken. Medikationsfehler, so Martin, können alle Teilschritte des Medikationsprozesses betreffen, von der Diagnose und Verordnung durch den behandelnden Arzt über die Abgabe und begleitende Beratung in der Apotheke bis hin zur Anwendung durch den Patienten. In diesem Zusammenhang sieht Martin die öffentliche Apotheke als Partner für hochrelevante Beiträge im Sinne einer sicheren Therapie.
JPL