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10.11.2021
Auch wenn eine Angststörung chronisch ist, lindert mäßige bis anstrengende körperliche Aktivität die Symptome deutlich. Das zeigt eine Studie unter 286 Betroffenen, die im Fachmagazin „Journal of Affective Disorders“ erschienen ist.
Die Hälfte der 286 Patienten im Alter von durchschnittlich 39 Jahren hatte seit mindestens zehn Jahren Angstzustände. Sie wurden per Losverfahren in drei Gruppen eingeteilt: eine Kontrollgruppe, die nur eine Empfehlung zu körperlicher Aktivität erhielt, sowie Bewegungsgruppen, die jeweils zwölf Wochen lang dreimal pro Woche ein moderates oder anstrengendes Kraft- und Ausdauertraining absolvierten. Selbst bei chronischer Angst gingen die Symptome durch Sport im Vergleich zur Kontrollgruppe deutlich zurück: Bei denjenigen, die mit geringer Intensität trainierten, verbesserten sich die Angstsymptome im Schnitt um mehr als das Dreifache; bei denjenigen, die mit höherer Intensität trainierten, sogar um fast das Fünffache.
Angststörungen werden üblicherweise mit kognitiver Verhaltenstherapie und Psychopharmaka behandelt. Patienten mit Angststörungen sprechen auf die Medikamente jedoch häufig nicht an, und oft gibt es lange Wartezeiten für eine kognitive Verhaltenstherapie. Diese Lücken könnte Sport schließen: „Ärzte in der Grundversorgung brauchen Behandlungen, die individuell, nebenwirkungsarm und einfach zu verschreiben sind. Das Modell mit zwölf Wochen körperlichem Training, unabhängig von der Intensität, stellt eine wirksame Behandlung dar, die Menschen mit Angstproblemen häufiger in der medizinischen Grundversorgung angeboten werden sollte“, sagte Prof. Maria Åberg von der Sahlgrenska-Akademie der Universität Göteborg.
Quelle: DOI 10.1016/j.jad.2021.10.006