22.06.2017
Starke Rötung, Jucken, ein verklebtes Augen oder starke Lichtempfindlichkeit können Anzeichen für eine akute Bindehautentzündung sein. Jetzt haben US-Forscher nachgewiesen, dass die Augenerkrankung offenbar sehr viel häufiger als nötig mit Antibiotika behandelt wird.
Von etwa 300.000 Patienten, bei denen in einem Zeitraum von 14 Jahren eine akute Bindehautentzündung diagnostiziert worden war, erhielten knapp 60 Prozent ein Rezept für antibiotische Augentropfen von ihrem Arzt. Antibiotika seien zur Behandlung der Augenerkrankung jedoch nur selten notwendig, wie die Forscher der University of Michigan online im Fachblatt Ophthalmology berichten. Bei 20 Prozent enthielten die Augentropfen zudem eine Kombination von Antibiotika und Steroiden. Diese sei für die meisten Patienten mit eine akuten Bindehautentzündung ungeeignet und könnte im Fall einer viralen Infektion die Krankheitsdauer sogar verlängern und die Symptome verschlimmern. Die Wissenschaftler fanden zudem heraus, dass es offenbar häufig mit der Art des Arztes zusammenhängt, ob antibiotische Augentropfen verschrieben werden oder nicht. So verschrieben Hausärzte, Kinderärzte, Internisten und Notärzte ihren Patienten zwei bis dreimal häufiger antibiotische Augentropfen als Augenärzte.
Eine Bindehautentzündung kann durch unterschiedliche Faktoren verursacht werden, zum Beispiel durch Viren, Bakterien oder eine allergische Reaktion. In den meisten Fällen seien Viren oder Allergien daran schuld, bei denen Antibiotika nicht wirken, so die Forscher. Auch wenn eine bakterielle Infektion vorliege, seien nicht immer Antibiotika notwendig. Die meisten Fälle verliefen leicht und würden auch ohne Behandlung innerhalb von ein bis zwei Wochen verschwinden, sagen die Wissenschaftler.
HH