Bindehautentzündung durch Bakterien

Eine Bindehautentzündung, die durch Bakterien verursacht wird, ist eine Infektion des Auges, die zur Rötung und fast immer zu eitrigem Ausfluss führt.

Was ist das? - Definition
Eine Bindehautentzündung, die durch Bakterien verursacht wird, ist eine Infektion des Auges, die zur Rötung und fast immer zu eitrigem Ausfluss führt. Normalerweise ist zuerst ein Auge betroffen, nach ein bis zwei Tagen greift die Infektion auf das andere Auge über. Sie kann bei komplikationslosem Verlauf innerhalb von sieben Tagen von selbst ausheilen.

Wie wird es noch genannt? - Andere Bezeichnungen

  • Bakterielle Konjunktivitis
  • Konjunktivale Injektion

Wie kommt es dazu? - Mögliche Ursachen
Die Bindehaut ist eine feuchte, glatte, durchsichtige Schleimhautschicht, die ein Gleiten des Augapfels in der Augenhöhle ermöglicht. Sie stellt zusammen mit Lidern und Tränen einen einzigartigen Schutzmechanismus für das Auge dar.
Bakterien verursachen eine Entzündung, auf die die Bindehaut mit vermehrter Füllung der Gefäße reagiert. Zahlreiche Blutgefäßschlingen werden sichtbar, das Auge erscheint rot. Bindehaut und Lider lagern Flüssigkeit ein. Es kommt zu vermehrtem Ausscheiden von Eiweißstoffen und weißen Blutkörperchen, dem Eiter.
Die Erreger können nur durch direkten Kontakt in das Auge gelangen, oft über Finger und Hände, wenn man sich zum Beispiel die Augen reibt. In vielen Fällen sind zu alte Kontaktlinsenpflegemittel, Kosmetika und angebrochene Augentropfflaschen die Bakterienquellen.

Wie macht es sich bemerkbar? - Symptome
Erstes Anzeichen einer bakteriellen Bindehautentzündung ist fast immer die Rötung des Auges und der Lidinnenseiten. Dazu kommt eine vermehrte Flüssigkeitsabsonderung, die bei bakteriellen Infektionen meist schleimig, oft auch eitrig ist. Vor allem über Nacht führt das zur Krustenbildung und einem "Verkleben" der Augenlider. Die Bindehaut und die Lider schwellen an, meist kommt ein Druck- oder Fremdkörpergefühl dazu. Die Augen brennen oder jucken. Schmerzen und Sehstörungen sind dagegen eher selten.

Wie geht es weiter? - Verlauf und Komplikationen
Im einfachsten Fall kann eine bakterielle Bindehautentzündung innerhalb einer Woche von alleine ausheilen. Eine passende Therapie mit Antibiotika durch den Arzt verkürzt die Zeit und kann auch ein Übergreifen auf andere Teile des Auges verhindern. Wenn die Hornhaut in Mitleidenschaft gezogen wird (Keratokonjunktivitis) macht sich das oft durch Schmerzen und erhöhte Lichtempfindlichkeit bemerkbar.
Es kann vorkommen, dass der Tränenkanal verstopft und die Erreger nicht ausgeschwemmt werden können. Dadurch bleibt die Entzündung weiter bestehen. Der Arzt wird den Kanal dann wieder frei spülen.

Was kann noch dahinter stecken? - Krankheitsbilder mit ähnlichen Symptomen
Gerade das "rote Auge" kann Hinweis auf eine Vielzahl verschiedener Augenerkrankungen sein, wie eine nichtinfektiöse Bindehautentzündung, eine Hornhautverletzung oder einen akuten Glaukomanfall (Grüner Star). Auch Infektionen anderer Augenteile oder tieferer Schichten, sowie Infektionen durch andere Erreger (Viren oder Chlamydien, eine Gattung sehr kleiner, ganz spezieller Bakterien) kommen in Frage. Für eine exakte Diagnose muss ein Arzt zugezogen werden, damit eine optimale Therapie durchgeführt werden kann.

Was rät die Großmutter? - Hausmittel und Verhaltenstipps

  • Zum Entfernen und Lösen von Eiter und Schorf nur klares Wasser und Einwegtaschentücher oder Kompressen verwenden.
  • Unbedingt ein Reiben der Augen vermeiden, da sonst sehr schnell Erreger von einem ins andere Auge gelangen.
  • Wichtig ist die Hygiene (z.B. eigene Handtücher, Hände öfter waschen) für alle Kontaktpersonen.
  • Als angenehm werden oft kühlende Pads empfunden, die man auflegt.
  • Auf alle Fälle sollten keine Kontaktlinsen getragen werden, bis die Entzündung ausgeheilt ist.

Bearbeitungsstand: 24.07.2012

Quellenangabe:
Mehrle, Augenheilkunde, Elsevier (Urban & Fischer), (2010), 8.Auflage

Die Information liefert nur eine kurze Beschreibung des Krankheitsbildes, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Sie sollte keinesfalls eine Grundlage sein, um selbst ein Krankheitsbild zu erkennen oder zu behandeln. Sollten bei Ihnen die beschriebenen Beschwerden auftreten, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.

Bindehautentzündung: Behandlung

Bei einer Bindehautentzündung (Konjunktivitis) richtet sich die Behandlung danach, welche Ursachen zugrunde liegen. In der Regel heilt eine Bindehautentzündung auch unbehandelt innerhalb von 10 Tagen ab. Augentropfen können in bestimmten Fällen den Heilungsprozess geringfügig verkürzen – vor einer Behandlung sollte der Augenarzt jedoch sicherstellen, wodurch die Bindehautentzündung verursacht wurde. Denn Augentropfen helfen nur bei bakteriellen Infektionen.

Antibiotische Augentropfen

Wenn Bakterien für die Bindehautentzündung verantwortlich sind, können zur Behandlung antibiotische Augentropfen oder Salben infrage kommen – sie können den Heilungsprozess der Bindehautentzündung etwas beschleunigen. Antibiotische Augentropfen helfen allerdings nicht, wenn die Konjunktivitis durch Viren ausgelöst wurde.

Aber auch eine durch Viren ausgelöste Bindehautentzündung verschwindet ohne Behandlung nach ein paar Tagen von selbst. Als Krankheitserreger können auch sogenannte Chlamydien für eine Bindehautentzündung verantwortlich sein. Auch hier kann eine Behandlung durch spezifische antibiotische Augentropfen oder -salben helfen. Bei Chlamydien gilt es zusätzlich abzuklären, ob gleichzeitig eine genitale Infektion besteht und ob der Partner auch betroffen ist. Dieser muss gegebenenfalls mitbehandelt werden.

Auch wenn eine Bindehautentzündung ohne Behandlung ausheilt, ist es wichtig, bei entsprechenden Beschwerden einen Arzt aufzusuchen, um andere schwere Augenerkrankungen, wie zum Beispiel eine Herpesentzündung der Hornhaut, auszuschließen.

Bindehautentzündung – weitere Behandlungsmaßnahmen und Hausmittel

Eine weitere Möglichkeit, eine Bindehautentzündung zu behandeln, sind antibiotikafreie Augentropfen. Manche Betroffene verwenden zur Behandlung Hausmittel wie kalte oder lauwarme Auflagen. Es gibt jedoch keine Untersuchungen, die sicher beweisen können, dass diese Maßnahmen bei einer Bindehautentzündung helfen. Bevor Sie diese Hausmittel anwenden, sollten Sie einen Arzt aufsuchen, um andere Ursachen auszuschließen.

Ist eine Bindehautentzündung ansteckend?

Sowohl eine bakterielle als auch eine virale Bindehautentzündung ist ansteckend. Es kann unangenehmer Juckreiz auftreten, dem viele Patienten durch Reiben und Wischen an den Augen begegnen. Dadurch besteht das Risiko, dass sie die Erreger über die Hände an andere Menschen weitergeben. Deshalb ist es wichtig, dass man bei einer Bindehautentzündung besonders auf die Hygiene achtet:

Vermeiden Sie körperlichen Kontakt mit anderen, wenn Sie eine Bindehautentzündung haben und verwenden Sie keine gemeinsamen Handtücher mit anderen Menschen. Je nachdem, wodurch eine Bindehautentzündung ausgelöst wurde, sollten erkrankte Kinder nicht mit anderen Kindern in Kontakt kommen, bis der Augenarzt Entwarnung gibt.

Weitere Ursachen

Eine Bindehautentzündung kann auch allergisch bedingt sein. Zu den allergischen Formen gehören die sogenannte Heuschnupfen-Konjunktivitis, die sogenannte Frühjahrs-Konjunktivitis und eine Konjunktivitis bei endogenen Hautekzemen (eine Bindehautentzündung, die nicht durch äußere Einflüsse hervorgerufen wird).

Diese Entzündungen können langwierig sein. Ziel der Behandlung ist es, die Beschwerden möglichst gering zu halten. Dazu können zum Beispiel Allergiemedikamente, sogenannte Antihistaminika, infrage kommen. Eine Desensibilisierung ist nur bei einer Heuschnupfen-Konjunktivitis erfolgversprechend, bei den anderen Allergieformen hilft sie erfahrungsgemäß nicht.

Weitere Auslöser einer Bindehautentzündung können äußere Umweltreize wie Staub, Rauch oder Zugluft sein. Die wirksamste Methode, einer Bindehautentzündung durch diese Auslöser vorzubeugen, besteht darin, diese Einflüsse möglichst zu vermeiden, zum Beispiel, indem man das Gebläse der Lüftung im Auto nicht auf die Augen richtet.

Generell ist es wichtig, Augentropfen und -salben nicht auf eigene Faust zur Behandlung anzuwenden, sondern bei Augenproblemen den Augenarzt oder Apotheker zu befragen – die unsachgemäße Anwendung solcher Präparate kann die Zusammensetzung des natürlichen Tränenfilms stören, sodass seine Schutzfunktion verloren geht. Dies kann wiederum eine Bindehautentzündung bedingen.

Auch die Verwendung bestimmter Medikamente kann eine Bindehautentzündung auslösen. Hier wird der Augenarzt Kosten gegen Nutzen abwägen.

Eine Bindehautentzündung kann auch durch Brechungs- oder Stellungsfehler der Augen entstehen. In diesem Fall sind keine Medikamente zur Behandlung wirksam, vielmehr hilft eine Brille, die die Fehlsichtigkeit ausgleicht und damit auch ursächliches Reiben und Wischen des Patienten verhindert.

© aponet.de

Letzte Aktualisierung: April 2017

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