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Blasenentzündung: So nisten sich Bakterien ein

08.03.2016

Wie schmerzhaft eine Blasenentzündung sein kann, wissen viele Frauen aus Erfahrung. In 80 Prozent der Fälle ist das Darmbakterium E. coli der Verursacher. Wissenschaftler aus der Schweiz wiesen jetzt nach, wie es dem Bakterium gelingt, nicht mit dem Urin weggespült zu werden.

Bakterien halten sich bei einer Blasenentzündung mit winzigen Haken fest.
Frauen haben eine kürzere Harnröhre als Männer, dadurch gelangen Bakterien leichter in die Harnblase.
© endostock - Fotolia.com

Den Bakterien hilft offenbar ein Protein mit einer ausgeklügelten Schließtechnik dabei, sich an der Harnwegsoberfläche anzuheften. So verhindern die Bakterien, dass sie mit dem Urin ausgeschwemmt werden. Das berichten die Forscher der Universität Basel und der ETH Zürich in der Fachzeitschrift Nature Communication. Die Krankheitserreger besitzen lange fadenförmige Zellfortsätze, an deren Ende das Protein FimH einen winzigen Haken bildet. Dieses Protein kann sich an Zuckerstrukturen auf den Zelloberflächen des Harntraktes anheften und bindet umso fester an die Zuckermoleküle, je stärker am Bakterium gezogen wird. Treten beim Wasserlassen durch den Flüssigkeitsstrom starke Zugkräfte auf, führt dies dazu, dass sich das Bakterium quasi festklammern kann.

Um den Harntrakt hinaufzuwandern, muss es allerdings auch wieder loslassen – und das tut es auch. „Das Protein FimH besteht aus zwei Teilen, wobei der zweite, nicht-zuckerbindende Teil steuert, wie fest der erste an die Zuckermoleküle bindet“, erläutert Professor Timm Maier vom Biozentrum der Universität Basel. Werden beide Teile durch den Harnfluss auseinandergezogen, schnappt die Zuckerbindungsstelle zu. Lassen die Zugkräfte nach, öffne sich die Bindungsstelle wieder. „Jetzt können sich die Bakterien lösen und die Harnröhre hinaufwandern“, sagt Maier. Bisher werden Harnwegsinfekte in erster Linie mit Antibiotika behandelt. Doch durch die zunehmenden Resistenzen rückt die Suche nach alternativen Behandlungsstrategien immer mehr in den Fokus. Diese Erkenntnis könnte helfen, neue Arzneistoffe zu entwickeln, die bereits das erste Anheften von Bakterien in den Harnwegen blockieren. Das könnte den Einsatz von Antibiotika überflüssig machen, so die Hoffnung der Forscher.

HH

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