29.08.2014
Was in einem Menschen vorgeht, erkennt man oft schon im Gesicht. Wissenschaftler können daran jedoch weitaus mehr ablesen, als man glaubt – zum Beispiel, ob ein Mensch unter Vorhofflimmern leidet.
Als Vorhofflimmern bezeichnen Ärzte eine Herzrhythmusstörung mit unregelmäßigem, zum Teil besonders schnellem Herzschlag, bei der die Erregungsleitung des Herzens nicht mehr gleichmäßig sondern ungerichtet verläuft. In der Folge verändere sich der Blutfluss durch den Körper, erläutern Jean-Philippe Couderc von der University of Rochester und seine Kollegen in der Fachzeitschrift Heart Rhythm. Mit Hilfe einer Web-Kamera und einer speziell entwickelten Software war es den Wissenschaftlern jetzt möglich, die unregelmäßige Durchblutung, die durch Vorhofflimmern verursacht wird, im Gesicht mit relativ großer Genauigkeit zu erkennen. Diese zeigte sich in Veränderungen der Hautfarbe, die mit bloßem Auge nicht erkennbar sind und erst durch das Scannen des Gesichts und entsprechende Berechnungen festgestellt werden können. Alles was zur Diagnose benötigt werde, seien 15 Sekunden, in denen der zu Untersuchende still sitze, so die Forscher.
Sollte sich die neue Technik, die zunächst nur an elf Patienten mit Vorhofflimmern getestet wurde, in weiteren Studien bewähren, könnte dies die Diagnose von Vorhofflimmern deutlich beschleunigen. Denn obwohl sich die Erkrankung leicht diagnostizieren lässt, bleibt sie immer noch oft unerkannt. Dies könne daran liegen, dass die Herzrhythmusstörung bei manchen Menschen nicht durchgängig auftritt oder weil die Symptome, zum Beispiel Schwäche und Müdigkeit, oft nicht deutlich genug seien, so die Forscher. Sie gehen davon aus, dass schätzungsweise 30 Prozent der Betroffenen nichts von ihrer Erkrankung wissen.
HH