09.11.2015
Anders als oft angenommen, ist Bluthochdruck keinesfalls nur eine Krankheit älterer Menschen. Meist beginne sie bereits im mittleren Alter, wie Experten der Deutschen Gesellschaft für Hypertonie und Prävention im Vorfeld ihres Wissenschaftskongresses in Saarbrücken betonen. Allerdings bleibe die Krankheit oft unbemerkt. „Da ein hoher Blutdruck in der Regel keine Beschwerden verursacht, ist eine regelmäßige Kontrolle der einzige Weg, die Hochdruckkrankheit rechtzeitig zu erkennen“, sagt der DHL-Vorstandsvorsitzende Professor Dr. med. Martin Hausberg aus Karlsruhe. Bereits jüngere Menschen sollten daher häufiger zum Blutdruckmessgerät greifen, so sein Rat. US-Experten empfehlen Erwachsenen sogar schon ab dem 18. Lebensjahr, zumindest alle drei bis fünf Jahre den Blutdruck kontrollieren zu lassen. Ab dem 40. Lebensjahr sollten dann jährliche Kontrollen erfolgen. Dies gilt auch für jüngere Menschen, wenn sie übergewichtig und fettleibig sind oder wenn bereits ein leicht erhöhter Blutdruck diagnostiziert wurde.
Ein leicht erhöhter Blutdruck liegt vor, wenn der obere systolische Wert zwischen 130 und 139 mm Hg und der untere diastolische Blutdruck zwischen 85 und 89 mmHg liegt. Wichtig sei, dass die Messung in Ruhe und im Sitzen durchgeführt werde. „Eine Messung zwischen Tür und Angel ergibt keine verlässlichen Werte“, sagt Hausberg. Emotionale Aufregung und körperliche Anstrengungen können ihm zufolge den Blutdruck erhöhen, was eine natürliche Reaktion sei. Deshalb gilt: Vor der ersten Messung mindestens fünf Minuten warten. Liege der Mittelwert dann nach zwei Messungen im Abstand von fünf Minuten über 140/90 mm Hg, bestehe der Verdacht auf eine arterielle Hypertonie, wie Mediziner die Hochdruckerkrankung nennen.
Lasse sich der Hochdruck während eines Jahres nicht durch mehr Bewegung, Abnehmen und den Verzicht auf Zigaretten senken, müssten Medikamente eingesetzt werden. Spätestens mit 50 Jahren sollte ein erhöhter Blutdruck stets kontrolliert und bei Bedarf gesenkt werden, so die Experten.
HH