Dr. Karen Zoufal
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17.12.2020
Die Wissenschaftler haben in Tierversuchen einen Nerv elektrisch stimuliert, der Signale an die Milz gibt, um dort gewisse Immunzellen zu aktivieren. Diese erreichen über das Blut andere Organe und tragen dort zur Entstehung von Bluthochdruck bei. Die Wissenschaftler hoffen nun, diesen Prozess künftig steuern zu können, um Bluthochdruck gezielt zu behandeln. Die Ergebnisse der Studie sind in der Fachzeitschrift „Cell Reports“ veröffentlicht.
„Dies ist ein erster Schritt, der es uns ermöglicht, ohne Medikamente in einige grundlegende Mechanismen des Bluthochdrucks einzugreifen. In naher Zukunft wollen wir spezifische bioelektronische Stimulationstechniken entwickeln, die die Aktivität des Immunsystems in der Milz therapeutisch beeinflussen können“, berichtet Studienautor Lorenzo Carnevale vom Neurologischen Institut in Pozzilli, Italien.
Weltweit sind rund eine Milliarde Menschen von Bluthochdruck betroffen. Mit den derzeit verfügbaren Therapien ist es nicht immer möglich, eine optimale Kontrolle des Blutdrucks zu erreichen. „Diese Forschung, für die noch weitere Studien benötigt werden, bevor sie klinische Anwendung finden können, zeigt uns eine Möglichkeit, brandneue, nicht-medikamentöse Therapien zu entwickeln, die einer großen Anzahl von Patienten helfen könnten“, sagte Prof. Giuseppe Lembo von der Universität Rom.
DOI: 10.1016/j.celrep.2020.108494