26.10.2018
Patienten, die mehrere Jahre lang ACE-Hemmer einnehmen, erkranken einer aktuellen Studie zufolge häufiger an Lungenkrebs als Patienten, die stattdessen Angiotensin-Rezeptorantagonisten zur Senkung des Blutdrucks verwenden. Der Risikoanstieg ist zwar nur gering, aber angesichts der vielen Menschen, die diese Medikamente einnehmen, dennoch relevant.
ACE-Hemmer und Angiotensin-Rezeptorantagonisten (Sartane) gehören weltweit zu den am häufigsten eingesetzten Medikamenten, um Bluthochdruck zu behandeln. Erstere könnten das Wachstum von Tumoren in der Lunge begünstigen, wie eine Forschergruppe der McGill University in Montreal, Kanada, nun im „British Medical Journal“ berichten.
Die Forscher werteten Daten von mehr als 992.000 Patienten aus Hausarztpraxen aus, die zwischen 1995 und 2015 eine Bluthochdruck-Therapie begonnen hatten und für die Studie durchschnittlich 6,4 Jahre lang beobachtet wurden. Im Studienzeitraum bis Ende 2016 erkrankten knapp 8000 Teilnehmer an Lungenkrebs. Bei Patienten, die ACE-Hemmer einnahmen, war eine Erkrankung um 14 Prozent wahrscheinlicher als bei Teilnehmern, die Sartane einnahmen. Das Risiko stieg kontinuierlich mit der Einnahmedauer an. Der gefundene Zusammenhang könnte angesichts des weitverbreiteten Einsatzes der ACE-Hemmer eine große Anzahl an Patienten mit erhöhtem Krebsrisiko bedeuten, schreiben die Autoren. Das Risiko sollte ihrer Ansicht nach daher in Langzeitstudien weiter untersucht werden.
Wer ACE-Hemmer zur Senkung des Blutdrucks einnimmt, sollte diese nicht aus Sorge eigenmächtig absetzen sondern mit seinem Arzt Rücksprache halten. Auch ein hoher Blutdruck birgt unbehandelt hohe Risiken für die Gesundheit: Bluthochdruck schädigt auf Dauer die Gefäße, was zu Nierenversagen, Schlaganfällen, Herzinfarkten oder Netzhautschäden an den Augen führen kann.
am/<link www.pharmazeutische-zeitung.de>PZ/NK