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Blutdrucksenker lässt Wunden heilen

02.11.2017

Das als blutdrucksenkendes Mittel bekannte Valsartan kann, als Gel auf eine Wunde aufgetragen, die Wundheilung verbessern. Nachdem Tierversuche mit Mäusen und Schweinen vielversprechend verliefen, wollen US-amerikanische Forscher der Johns Hopkins Universität in Baltimore baldmöglichst erste Tests am Menschen starten. Das Prinzip könnte vor allem Diabetikern und älteren Patienten zugutekommen, bei denen die Wundheilung gestört ist, schreiben die Forscher um Dr. Peter Abadir im „Journal of Investigative Dermatology“.

Ein bekannter Stoff könnte zur Wundheilung eingesetzt werden.
Diabetiker und ältere Menschen haben oft mit schlecht heilenden Wunden zu kämpfen.
© dmitrimaruta - Fotolia.com

Die Wirksamkeit von Valsartan bei der Wundheilung beruht darauf, dass auch die Haut über ein sogenanntes Renin-Angiotensin-System (RAS) verfügt. Dieses ist an verschiedenen Vorgängen beteiligt, die bei der Wundheilung eine Rolle spielen. Wie die Johns Hopkins Universität mitteilt, konnte in Studien gezeigt werden, dass bei Diabetikern und Senioren eine Fehlregulation des RAS vorliegt. Die Forscher testeten daher verschiedene Gelformulierungen mit den Wirkstoffen Losartan, Valsartan oder dem ACE-Hemmer Captopril. Als am besten wirksam erwies sich ein 1-prozentiges Valsartan-Gel, und zwar wenn es ab dem siebten Tag nach Zufügen einer Wunde auf diese aufgebracht wurde.

Bei jungen Mäusen mit Diabetes und alten Mäusen führte die Behandlung mit dem 1-prozentigen Valsartan-Gel in 50 Prozent der Fälle zu einer kompletten Wundheilung, eine Placebo-Behandlung im Gegensatz dazu nur in 10 Prozent der Fälle. Anschließend testeten die Forscher das Gel an alten diabetischen Schweinen, weil Schweinehaut der menschlichen ähnlicher ist als die von Mäusen. Bei den Schweinen führte die Gelbehandlung bei allen behandelten Tieren zu einem kompletten Wundschluss innerhalb von 50 Tagen, unter Placebo heilte in dieser Zeit keine einzige Wunde ab. Die neu gebildete Haut war durch die Valsartan-Behandlung zudem stabiler. Ein weiterer Vorteil: Durch die äußerliche Anwendung müsse nur mit wenigen Nebenwirkungen gerechnet werden. Im Blut der Schweine sei nur zu Beginn der Therapie eine äußerst geringe Valsartan-Konzentration von 1 bis 50 Nanomol (nmol) gemessen worden, im späteren Therapieverlauf dann gar nichts mehr. Zum Vergleich: Wird Valsartan als Tablette geschluckt, werden Konzentrationen von 4000 bis 5000 nmol erreicht. Unerwünschten Nebenwirkungen seien daher bei der Wundbehandlung sehr unwahrscheinlich.

am/<link www.pharmazeutische-zeitung.de>PZ/NK

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