02.12.2011
Patienten, die ihre Gerinnungswerte selbst kontrollieren und an die Werte die Dosis ihrer gerinnungshemmenden Mittel anpassen, können damit gefahrlos die Bildung von Blutgerinnseln vermeiden. Das hat eine große Studie ergeben, die im Fachblatt The Lancet erschienen ist. Die Gefahr für Blutungen ist unter der Selbstkontrolle sogar geringer.
In der Studie analysierten Experten der University of Oxford in Großbritannien die Daten von 6.417 Patienten aus insgesamt 11 verschiedenen Studien. Einige Patienten kontrollierten dabei ihre Gerinnungswerte selbst, ohne die Dosis ihrer Gerinnungshemmer eigenständig anzupassen. Andere passten auch die Dosis der Medikamente aufgrund der in der Selbstkontrolle ermittelten Gerinnungswerte an. Eine weitere Gruppe von Patienten stellte sich zur Gerinnungskontrolle und Dosisanpassung regelmäßig beim Arzt vor.
Das Auftreten von Blutgerinnseln wurde durch die Selbstkontrolle der Gerinnungswerte nahezu halbiert, wobei jüngere Patienten (unter 55 Jahren) und solche mit künstlichen Herzklappen sogar noch stärker von der Gerinnungs-Selbstkontrolle profitierten. Verglichen mit der Kontrolle der Gerinnungswerte beim Arzt kam es nicht häufiger zu Blutgerinnseln, auch die Sterblichkeit war in beiden Gruppen gleich. Was unerwünschte Blutungen angeht, scheint die Selbstkontrolle sogar effektiver zu sein als die Kontrolle beim Arzt, da sie engmaschiger erfolgen kann.
Letztlich sollte den Experten zufolge jedem Patienten die Möglichkeit gegeben werden, seine Gerinnungswerte selbst zu kontrollieren. Der Arzt beziehungsweise das Labor sollte dabei nur zur Sicherheit dienen – ähnlich wie bei der Blutzuckerselbstkontrolle bei Diabetikern. Noch allerdings würden nur etwa 1 Prozent der amerikanischen Patienten, die Gerinnungshemmer einnehmen, ihre Gerinnungswerte selbst bestimmen.
KK