17.06.2014
Für Menschen mit Bluthochdruck muss niedriger nicht immer auch besser bedeuten. Zu diesem Schluss kommen US-Forscher, die in einer Beobachtungstudie untersucht hatten, inwieweit ein starkes Absenken des Blutdrucks die Gefahr für Herzinfarkt und Schlaganfall verringert.
„Aus unserer Studie geht hervor, dass der optimale obere Wert für Bluthochdruckpatienten zwischen 120 und 139 mmHg liegt“, sagt Carlos J. Rodriguez, Hauptautor der Studie. Sei der Blutdruck erst einmal unter 140, der Grenze zum Bluthochdruck, würde ein weiteres Absenken auf Blutdruckwerte unter 120 die Gefahr für Herz-Kreislauf-Ereignisse nicht zusätzlich verringern, berichten die Forscher in der Online-Ausgabe der medizinischen Fachzeitschrift JAMA Internal Medicine.
Die Mediziner hatten im Rahmen ihrer Beobachtungsstudie Daten zu Herz-Kreislauf-Ereignissen von knapp 4.500 Studienteilnehmern aus einem Zeitraum von 21 Jahren analysiert. Blutdruckwerte waren alle drei Jahre aufgezeichnet worden, wobei ein oberer Blutdruckwert von 140 und darüber als Bluthochdruck, 120 bis 139 als normal und unter 120 als niedrig eingestuft wurden. Unter den Begriff "Herz-Kreislauf-Ereignis" fassten die Wissenschaftler Vorfälle wie Herzschwäche, Schlaganfall, Herzinfarkt oder Tod aufgrund einer koronaren Herzkrankheit zusammen. Um eine allgemeingültige Aussage treffen zu können, müssten ihre Ergebnisse jedoch erst noch in weiteren, klinischen Studien bestätigt werden, so Rodriguez.
Für die Behandlung von Bluthochdruckpatienten sei man lange Zeit davon ausgegangen, dass „je niedriger, desto besser“ gelte, so die Wissenschaftler vom Wake Forest Baptist Medical Center in Winston-Salem. Der neuen Studie zufolge scheint dies nicht per se zu stimmen. Zwar ist nach wie vor das Absenken des Blutdrucks Ziel einer jeden Bluthochdruckbehandlung. Doch im Hinblick auf das Herzinfarkt- oder Schlaganfall-Risiko muss dies offenbar nicht so weit wie irgend möglich sein.
HH