Dr. Karen Zoufal
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27.01.2021
Wenn Frauen mittleren Alters Hitzewallungen und Herzklopfen haben, dann geht man allgemein davon aus, dass es die Wechseljahre sind, die diese Symptome verursachen. Tatsächlich kann aber ein Bluthochdruck dahinterstecken, der behandelt werden sollte.
Ärzte sollten die Erkennung von Bluthochdruck bei Frauen mittleren Alters intensivieren, fordern Wissenschaftler der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC). „Bis zu 50 Prozent der Frauen entwickeln vor dem 60. Lebensjahr einen Bluthochdruck. Dessen Symptome, zum Beispiel Hitzewallungen und Herzklopfen, werden jedoch häufig auf die Wechseljahre oder einfach auf Stress zurückgeführt“, schreiben die Experten im European Heart Journal.
Professor Angela Maas, Direktorin des Programms für kardiale Gesundheit von Frauen an der Universität Nimwegen, erläutert: „Wir wissen, dass Bluthochdruck bei Frauen im Vergleich zu Männern schlechter behandelt wird, wodurch sie einem höheren Risiko vermeidbarer Erkrankungen wie Vorhofflimmern, Herzinsuffizienz und Schlaganfall ausgesetzt sind.“
Frauen sind besonders gefährdet
Man weiß auch, dass manche Frauen besonders gefährdet sind, einen Bluthochdruck zu entwickeln – beispielsweise, wenn es schon in der Schwangerschaft Probleme mit dem Blutdruck gab oder die Wechseljahre sehr früh beginnen. Autoimmunerkrankungen wie rheumatoide Arthritis und Lupus und erhöhen ebenfalls das Risiko für die spätere Herz-Kreislauf-Gesundheit.
Eine Hormontherapie in den Wechseljahren kann gegen Symptome wie Nachtschweiß und Hitzewallungen helfen. Die Experten raten aber dazu, vor Beginn genau hinzusehen: Die Therapie wird Frauen mit einem hohe Herz-Kreislauf-Risiko sowie nach einem Schlaganfall, Herzinfarkt oder Blutgerinnsel nicht empfohlen.
Quelle: DOI 10.1093/eurheartj/ehaa1044