27.02.2018
Schon länger tüfteln Forscher an einer Möglichkeit, den Blutzucker über eine Kontaktlinse zu messen. Jetzt ist es einem Forscherteam offenbar gelungen, eine intelligente Linse mit einer eingebauten biegsamen, transparenten Elektronik zu entwickeln, die den Glukosespiegel anhand der Tränenflüssigkeit im Auge überwachen kann.
In den vergangenen Jahrzehnten habe es viele Versuche gegeben, den Glukosespiegel von Diabetikern in der Tränenflüssigkeit mithilfe intelligenter Kontaktlinsen zu überwachen. Sie seien jedoch wegen ihres schlechten Tragekomforts oft nicht genutzt worden, so die Wissenschaftler. Um dieses Problem zu lösen, entwickelte das Forscherteam um Professor Jang-Ung Park Ulsan vom National Institute of Science and Technology (UNIST) in Südkorea eine neue intelligente Linse mit Elektroden, die aus einem stark dehnbaren, transparenten Material besteht. Wie die Wissenschaftler in der Fachzeitschrift Science Advances berichten, enthält diese flexible Linse zudem einen Glukose-Sensor, der elektrische Signale zu einem LED sendet. Über eine integrierte Antenne sei es Patienten möglich, die Gesundheitsinformationen des Sensors in Echtzeit zu übertragen.
Tests mit einem Prototyp der Linse an einem Kaninchen sind den Forschern zufolge erfolgreich verlaufen. Das Kaninchen habe bei wiederholtem Blinzeln kein unnormales Verhalten gezeigt und der Sensor habe das Überschreiten eines Schwellenwertes für den Blutzucker richtig angezeigt. Darüber hinaus hätten die kabellosen Vorgänge nicht zu einer Temperaturerhöhung im Auge geführt. Die derzeit häufigste Methode des Blutzuckermessens ist der Piks in den Finger. Daneben gibt es seit einiger Zeit die Möglichkeit, einen Blutzucker-Scanner zu benutzen. Dabei handelt es sich um einen Sensor, der etwa so groß wie eine Zwei-Euro-Münze ist und am Oberarm des Patienten befestigt wird. Der Sensor misst den Zucker im Unterhautfettgewebe. Der Wert lässt sich ablesen, wenn der Patient einen kleinen Scanner an den Sensor hält. Die intelligente Kontaktlinse könnte für Diabetiker in der Zukunft eine weitere schmerzfreie Alternative darstellen, ihren Blutzucker zu regelmäßig überwachen, so die Hoffnung der Forscher.
HH