23.10.2017
Für Erwachsene ist der Faltenglätter Botulinumtoxin A für die Behandlung chronischer Migräne bereits zugelassen. Eine kleine Studie aus den USA deutet nun darauf hin, dass Injektionen mit dem Bakteriengift möglicherweise auch Kindern helfen könnten, die häufig unter schweren Migräne-Attacken leiden.
Die Behandlung mit Botulinumtoxin habe bei allen Kindern und Jugendlichen zu einer Verbesserung des Kopfschmerzgeschehens geführt. Dies berichtet Schmerzforscherin Dr. Shalina Shah von der University of California auf der Jahrestagung Anesthesiology 2017 in Boston, USA. Hatten die jungen Patienten zuvor 8 bis 29,5 Tage pro Monat unter Migräne gelitten, verringerte sich die Zahl mit der Therapie auf zwei bis zehn Tage pro Monat. Darüber hinaus dauerten die Kopfschmerzattacken nicht mehr so lange an und wurden von den Betroffenen als weniger schmerzhaft empfunden, so die Ergebnisse, die Shah in Boston präsentierte.
Die neun Teilnehmer dieser Studie waren zwischen acht und 17 Jahren alt und hatten auf andere Behandlungen nicht oder nur schlecht angesprochen. Im Rahmen der Studie hatten sie das Botulinumtoxin über fünf Jahre alle zwölf Wochen in bestimmte Bereiche an Stirn und Nacken gespritzt bekommen. Sollten sich die Ergebnisse dieser Studie in weiteren Arbeiten bestätigen, könnte Botulinumtoxin eine Therapiealternative für all jene darstellen, die auf andere Behandlungsmöglichkeiten nicht reagieren, so die Hoffnung der Schmerzforscher. Denn wie bei Erwachsenen können sich Migräneschmerzen auch bei Kindern und Jugendlichen stark auf Alltag und Lebensqualität auswirken. Shah und ihr Team sind derzeit dabei, Teilnehmer für eine weitere Studie zu rekrutieren, in der die Forscher die Wirkung von Botulinumtoxin mit einem Scheinmedikament vergleichen wollen.
HH