Menschen, die ein genetisch erhöhtes Risiko für die Alzheimer-Krankheit haben, könnten unter Umständen durch einen gesünderen Lebensstil nicht nur den Cholesterinwert in Schach halten. Sie senken auch ihr Alzheimer-Risiko senken. Zu diesem Schluss kommen Heidelberger Forscher aufgrund zweier Studien.
„Was für die Herzgesundheit gut ist, ist auch für Gehirn und Gedächtnis gut.“ Auf diesen einfachen Nenner bringt Professor Dr. Hermann Brenner, stellvertretender Direktor vom Netzwerk AlternsfoRschung der Universität Heidelberg, seine Ergebnisse. Das scheint speziell für Menschen zu stimmen, die Träger einer speziellen Erbanlage sind und deshalb ein erhöhtes Risiko für Alzheimer besitzen. Diese Variante nennen die Forscher kurz ApoE4. Lag diese vor, litten die Betroffenen nicht nur häufiger unter Alzheimer, sie wiesen zudem einen hohen Cholesterinspiegel auf oder litten unter Herzproblemen.
„Eine mögliche Erklärung für die Ergebnisse könnte sein, dass das Gehirn gerade dann besonders sensibel auf die Effekte von ApoE4 reagiert, wenn es bereits durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen und einen erhöhten Cholesterinspiegel vorgeschädigt ist.“ Dies erklärt die Heidelberger Epidemiologin Dr. Laura Perna. Letztlich gehen die Forscher davon aus, dass die ApoE4-Variante nicht nur mit einem erhöhten Risiko für Alzheimer, sondern auch für Arteriosklerose in Verbindung. Diese begünstige ihrerseits nicht nur Herzerkrankungen, sondern auch die Entstehung von Demenz. In beider Hinsicht spielt auch das Cholesterin, das bei ApoE4-Trägern oft erhöht ist, eine entscheidende Rolle. Obwohl noch einige Fragen offen sind, lasse sich aus den Studienergebnissen folgern, dass regelmäßige Bewegung und eine vollwertige Ernährung die Cholesterinwerte senken und damit das Alzheimer-Risiko abschwächen können, so die Forscher.
HH