05.05.2020
Nachdem sich auf einer Karnevalssitzung im Kreis Heinsberg mehrere Personen mit dem neuartigen Coronavirus angesteckt hatten, ließ sich die Ausbreitung von Covid-19 in Deutschland nicht mehr stoppen.
Im Rahmen einer Studie testeten Forscher mehr als 900 Personen aus über 400 Haushalten aus der Ortschaft Gangelt im Kreis Heinsberg auf akute und vergangene Infektionen mit SARS-CoV-2. Dabei zeigte sich, dass sich etwa 15 Prozent der Bewohner angesteckt hatten. Das sind fünfmal mehr Fälle als die Anzahl, die zuvor offiziell in der Gemeinde durch die üblichen Tests bei Verdacht auf eine Infektion festgestellt worden waren.
Geruchs- und Geschmacksverlust häufig
Mehr als ein Fünftel (22,2 Prozent) der Menschen in Gangelt, die mit SARS-CoV-2 infiziert waren, hatten keine Symptome. Alter und Geschlecht standen nicht mit der Infektion in Zusammenhang, und Personen, die im selben Haushalt mit einem Erkrankten lebten, steckten sich mit weniger als 50 Prozent Wahrscheinlichkeit an (16-44 Prozent). Das auffälligste Symptom bei den Infizierten war der Verlust des Geschmacks- und Geruchssinns.
Sieben Personen waren in Gangelt verstorben, was einem Anteil von 0,37 Prozent unter den Infizierten entsprach. Anhand dieses Wertes könne aus der Anzahl der Verstorbenen in anderen Regionen ein Rückschluss auf die tatsächliche Infektionsrate gezogen werden, so die Forscher. Bei 6.700 Todesfällen in Deutschland sei demnach mit 1,8 Millionen Infizierten zu rechnen – womit die Dunkelziffer zehnmal größer wäre als die Anzahl der offiziell gemeldeten Fälle.
ZOU