Dr. Karen Zoufal
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20.11.2020
Während des Covid-19-Lockdowns wurden deutlich mehr Patienten als Notfall in Kliniken eingeliefert, die hohen Blutdruck hatten. Das ist das Ergebnis einer Studie, die auf dem argentinischen Kongress für Kardiologie vorgestellt wurde.
Patienten in der Notaufnahme des Universitätsklinikums in Buenos Aires hatten während des Lockdowns vom 20. März bis 25. Juni 2020 zu 37 Prozent häufiger Bluthochdruck als in demselben Zeitraum im Jahr zuvor. Während der dreimonatigen Isolationsphase wurden 1.643 Patienten in die Notaufnahme eingeliefert. Dies waren 57 Prozent weniger als in den gleichen drei Monaten im Jahr 2019 und 54 Prozent weniger als in den drei Monaten unmittelbar davor. Von ihnen hatten 24 Prozent einen hohen Blutdruck, im Jahr zuvor waren es im gleichen Zeitraum 18 Prozent, und in den drei Monaten davor 15 Prozent. Die Krankheitsursachen der Notfälle unterschieden sich in diesen Zeiträumen nicht voneinander.
Angst vor Ansteckung im Krankenhaus
Studienleiter Dr. Matías Fosco nannte mehrere mögliche Gründe für den Zusammenhang zwischen Lockdown und hohem Blutdruck: zum Beispiel Stress aufgrund der Pandemie, Einsamkeit wegen der begrenzten persönlichen Kontakte und finanzielle oder familiäre Sorgen. Auch ein verstärkt sitzender Lebensstil, Gewichtszunahme sowie mehr Alkohol kommen als Ursachen infrage. Zudem könnten Patienten während des Transports ins Krankenhaus und beim Verlassen des Hauses Angst gehabt haben, mit dem Coronavirus infiziert zu werden. Nicht zuletzt haben möglicherweise manche Patienten ihre Medikamente gegen Bluthochdruck abgesetzt, als in den Medien spekuliert wurde, dass diese sich bei Covid-19 nachteilig auswirken könnten – was sich später jedoch nicht bestätigte.
Fosco folgerte aus den Ergebnissen: "Die Blutdruckkontrolle hilft, Herzinfarkte, Schlaganfälle und schwere Krankheiten durch Covid-19 zu verhindern. Daher ist es wichtig, auch unter sozialen Isolations- und Sperrbedingungen gesunde Lebensgewohnheiten beizubehalten."