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Corona: Keine Entwarnung trotz Lockerungen

08.05.2020

Angesichts sinkender Covid-19-Fallzahlen haben Bund und Länder zahlreiche Lockerungen der Beschränkungen des öffentlichen Lebens beschlossen. Abstands- und Hygieneregeln müssen aber weiter eingehalten werden, betonen die Infektionsexperten des Robert-Koch-Instituts (RKI).

Die Lockerungen bedeuteten nicht, dass die Corona-Pandemie vorbei ist.
Die Corona-Pandemie ist noch nicht vorbei: Experten mahnen, dass Hygiene- und Abstandsgebote weiter eingehalten werden müssen.
© iStock.com/Drazen Zigic
Die Lockerungen bedeuteten nicht, dass die Corona-Pandemie vorbei ist.
Die Corona-Pandemie ist noch nicht vorbei: Experten mahnen, dass Hygiene- und Abstandsgebote weiter eingehalten werden müssen.
© iStock.com/Drazen Zigic

Auf dem Weg aus dem Corona-Lockdown zurück ins normale Leben haben sich Bundeskanzlerin Angela Merkel und die Ministerpräsidenten der Länder in dieser Woche auf weitere Schritte verständigt. Klar ist jedoch: Steigt die Zahl der Neuinfektionen wieder an, müssen wieder striktere Maßnahmen eingeführt werden. Das sei ein pragmatischer und sinnvoller Ansatz, sagte Professor Dr. Lars Schaade, Vizepräsident des RKI. Die Zahl der Neuinfektionen mit dem neuen Coronavirus SARS-CoV-2 in Deutschland habe in der vergangenen Woche zwischen 700 und 1300 pro Tag betragen, berichtete Schaade. Die Reproduktionszahl R schätze das RKI auf 0,65. Das bedeutet, dass 100 Infizierte im Durchschnitt 65 andere Personen anstecken und die Ausbreitungsgeschwindigkeit deutlich zurückgegangen ist.

Infektionsrisiko steigt mit Lockerungen

Entwarnung könne angesichts dieser Zahlen nicht gegeben werden, betonte Schaade. „Es bedeutet auch ein gewisses Risiko, jetzt weitere Lockerungen zu machen. Das ist völlig klar.“ Bis ein Impfstoff oder eine effektive Therapie gefunden seien, werde es noch Monate dauern. Bis dahin gehe es darum, das Virus auf diesem niedrigen Niveau zu kontrollieren und trotzdem gesellschaftliches Leben zu ermöglichen. Jedem müsse bewusst sein, dass das nur gelingen könne, wenn er durch sein persönliches Verhalten und Verantwortungsbewusstsein dazu beitrage. Die Abstands- und Hygieneregeln müssten zwingend weiter eingehalten werden.

Zweite Welle im Herbst?

Wann mit einer zweiten Welle der Pandemie zu rechnen sei, könne momentan niemand sagen. „Alle Zeichen deuten darauf hin, dass es keinen starken Effekt der Sommermonate und der steigenden Temperaturen auf die Übertragbarkeit dieses Virus gibt“, informierte Schaade. Möglicherweise gebe es einen leichten Effekt, der sich dann verstärkend im Herbst äußern könnte, sodass „das sicherlich eine Zeit ist, in der man noch einmal genauer hinschauen muss.“

Wenn das Verhalten der Menschen sich so weit wieder lockere, dass es zu vermehrten Übertragungen komme, drohe bereits vor dem Herbst eine zweite Welle. „Deshalb noch einmal der dringende Appell: Wir haben es alle selbst in der Hand, ob und wann es diese zweite Welle geben wird. Beeinflussen können wir das zurzeit nicht durch Medikamente oder Impfstoffe, sondern einzig durch unser Verhalten.“

am/<link www.pharmazeutische-zeitung.de>PZ/NK

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