18.06.2020
Menschen unter 20 Jahren erkranken nur halb so oft an Covid-19 wie der Rest der Bevölkerung. Zudem weisen knapp 80 Prozent der infizierten jungen Menschen keine Symptome auf. Sollte sich bestätigen, dass die Übertragung in solchen asymptomatischen Fällen geringer ist, so würde sich die Schließung von Schulen und Kindertagesstätten deutlich weniger auf die Ausbreitung von Covid-19 auswirken als bisher angenommen.
Aufgrund von Daten aus China, Italien, Japan, Singapur, Kanada und Südkorea kommen britische Forscher zu dem Ergebnis, dass unter 20-Jährige sich nur halb so oft mit Covid-19 infizieren wie Personen über 20. Von den infizierten Jugendlichen zwischen 10 und 19 Jahren zeigten zudem nur 21 Prozent Symptome – bei den über 70-Jährigen waren es dagegen 69 Prozent der Infizierten.
Modellrechnungen für 146 Hauptstädte auf der ganzen Welt ergaben, dass sich Schulschließungen – anders als bei Influenza-Ausbrüchen – nur wenig auf die Eindämmung der Ausbreitung des neuartigen Coronavirus ausgewirkt haben. Die Ergebnisse der Studie sind im Fachblatt „Nature Medicine“ veröffentlicht.
Keine Symptome, trotzdem ansteckend?
Studienleiter Dr. Nicholas Davies sagte: „Wir können nicht genau abschätzen, wie infektiös asymptomatische Fälle im Vergleich zu symptomatischen Fällen sind. Es gibt jedoch einige Hinweise darauf, dass Personen ohne Symptome weniger infektiös sind als vollständig symptomatische Personen.“ Die Forscher kommen zu dem Schluss, dass Maßnahmen für Kinder möglicherweise nur einen relativ geringen Einfluss auf die Ausbreitung von Covid-19 haben könnten. In Regionen mit älteren Bevölkerungsgruppen könnten dagegen überproportional viele Fälle auftreten.
ZOU