23.03.2020
Das neuartige Coronavirus SARS-CoV-2 ist leichter übertragbar als die Grippe und verursacht deutlich häufiger schwere Krankheitsverläufe. Darauf weist der Präsident des Robert-Koch-Instituts (RKI) hin und wendet sich mit deutlichen Worten an die Bevölkerung: Wer den Ernst der Situation noch nicht verstanden habe, solle bitte die Augen aufmachen.
Die Zahlen zur Verbreitung des Coronavirus zeigen deutlich, wie ernst die Lage ist. „Europa zeigt mittlerweile das intensivste Geschehen“, sagte Wieler. In Italien, Frankreich und Spanien steigen die Infektionszahlen sprunghaft an. „Wir befinden uns am Anfang einer Epidemie“, sagte Wieler. „Wenn man sich eine Kurve vorstellt, befinden wir uns links unten.“ Er appellierte noch einmal an die Vernunft aller, die Situation ernst zu nehmen. Man könne die Verbreitung des Erregers nur verlangsamen, wenn sich alle an die Regeln halten.
Ernst der Lage wird noch unterschätzt
Noch vor einer Woche waren große Teile der Bevölkerung nicht bereit, ihre sozialen Kontakte zu reduzieren. Einer Untersuchung von Bitkom zufolge, die vom 11. und 15. März durchgeführt wurde, zeigte: Nur vier von zehn Befragten trafen sich seltener mit Freunden oder Verwandten. Nur jeder Zweite vermeide es, unnötig auf die Straße zu gehen, immerhin 46 Prozent mieden öffentliche Verkehrsmittel. Der Umfrage zufolge hielt jedoch jeder vierte Befragte die getroffenen Maßnahmen für Panikmache. Nachdem die sozialen Kontakte nun seitens der Regierung weiter beschränkt</link >wurden, könnte dieses Meinungsbild mittlerweile jedoch anders ausfallen.</p><h2>Gefährlicher als die Grippe</h2><p>Von vielen Menschen hört man zudem immer noch häufig die Aussage, die neue Lungenkrankheit Covid-19 sei auch nicht gefährlicher als eine Virusgrippe. Beide Krankheiten unterscheiden sich jedoch deutlich, erklärte Wieler. Zum einen sei Covid-19 deutlich ansteckender als die Grippe, zum anderen seien die Raten an schwer Erkrankten, an beatmungspflichtigen Patienten und auch die Sterberate höher. Das sei eine ganz andere Dimension. „Wenn es immer noch Menschen gibt, die das nicht glauben wollen, möchte ich sie bitten, die Augen zu öffnen für die Realität“, lautete Wielers Appell.</p><p>ch/<link www.pharmzeutische-zeitung.de>PZ/NK