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07.02.2022
Forscher raten reichen Nationen, die Vorräte an Covid-19-Impfstoffen gehortet haben, eindringlich, diese an ärmere Länder zu spenden. Die Bevorratung hat nur einen kurzfristigen lokalen Nutzen und macht auf längere Sicht alle anfälliger für Infektionen, schreiben sie in der Zeitschrift „Nature Human Behaviour“.
Die Weitergabe von 46 Prozent ihrer Vorräte an Covid-19-Impfstoffen an Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen würde nicht nur die Sterblichkeit in diesen Ländern verringern, sondern auch das Risiko, dass es zu neuen Virusvarianten kommt und damit zu weiteren Wellen der Pandemie. Zu diesem Ergebnis kommt ein Forschungsteam, das Faktoren wie die Dynamik der Pandemie, die Entstehung von Virusvarianten und die Reisetätigkeit von Menschen genauer untersucht hat.
Während sich das Auftreten von Covid-19-Infektionen und die Sterblichkeit in reichen Nationen durch das Bevorraten von Impfstoffen zunächst positiv entwickeln, verlängert das verzögerte Impfen in anderen Ländern die Pandemie. Das führt nicht nur zu mehr Todesfällen in ärmeren Ländern, sondern verlängert das Infektionsgeschehen, erhöht die Wahrscheinlichkeit für weitere Wellen und verschafft dem SARS-CoV-2-Virus Zeit, neue Varianten auszubilden, die bereits geimpfte Menschen erneut infizieren können. Durch die Globalisierung und ausgedehnte Reisetätigkeit können sich Länder mit hohem Einkommen auch mit einem hohen Anteil Geimpfter in der Bevölkerung nicht vor diesen Problemen schützen.
„Unsere Ergebnisse zeigen, dass die Impfungleichheit für Länder mit hohem Einkommen nur begrenzte und kurzfristige Vorteile bringt. Größere Unterschiede bei der Impfstoffzuteilung zwischen Ländern mit hohem und geringem Einkommen führen zu früheren und größeren Ausbrüchen neuer Wellen. Gerechte Strategien der Impfstoffzuteilung dämmen dagegen die Ausbreitung neuer Stämme erheblich ein“, schreiben die Forscher. Sie warnen: „Pandemien kennen keine Grenzen, und die Kosten einer ungerechten Impfstoffzuteilung für die öffentliche Gesundheit und die Wirtschaft werden am Ende von allen Ländern getragen.“
Quelle: DOI 10.1038/s41562-022-01289-8