Dr. Karen Zoufal
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04.02.2021
Wissenschaftler vermuten seit einiger Zeit, dass das neuartige Coronavirus auch die Spermien in ihrer Anzahl und Funktion beeinträchtigt. Auch wenn es bisher keine Anzeichen für eine abnehmende Fruchtbarkeit in der Bevölkerung gibt, zeigen erste Untersuchungen, dass die Spermienqualität bei Covid-19 leiden kann.
Eine kürzlich veröffentlichte Längsschnittuntersuchung von Forschern der Justus-Liebig-Universität in Gießen zeigt, dass Spermien durch Covid-19 Schäden nehmen können: Das Sperma infizierter Männer zeigte vermehrt Anzeichen für Entzündungen und zellulären Stress. Zudem war die Anzahl der Spermien reduziert, und sie waren dreimal langsamer als die von nicht infizierten Männern.
Je schwerer die Infektion, desto mehr leiden die Spermien
„Diese Auswirkungen auf Spermien sind mit einer geringeren Spermienqualität und einer geringeren Fruchtbarkeit verbunden“, sagte der Studienleiter Behzad Hajizadeh Maleki. „Auch wenn sich diese Beeinträchtigungen im Laufe der Zeit besserten, blieben sie bei den Covid-19-Patienten deutlich messbar, und das Ausmaß der Veränderungen hing mit der Schwere der Erkrankung zusammen.“ Was dies auf lange Sicht für Männer nach einer Infektion mit dem neuartigen Coronavirus bedeutet, bleibt allerdings noch unklar.
Das VirusSARS-CoV-2 nutzt einen Rezeptor namens Angiotensin-Converting-Enzym 2 (ACE2), um in die menschlichen Zellen einzudringen. Da dieser sich nicht nur in den Atemwegen befindet, kann das Virus weitere Organe gefährden und das Verdauungs- und Kreislaufsystem schwächen. Auch die Hoden werden auf diese Weise zu einem potentiellen Ziel der Viren (aponet.de berichtete).
Quellen:
10.1530/REP-20-0523
10.1530/REP-20-0382