Natascha Koch
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21.04.2021
Eine aktuelle Studie über ein Asthma-Medikament sorgt derzeit für großes Aufsehen: Demnach soll der Wirkstoff Budesonid, der in vielen Asthma-Inhalatoren enthalten ist, im Frühstadium einer Coronavirus-Infektion dazu beitragen, die Zeit bis zur Genesung zu verkürzen und schwere Verläufe zu verringern. Experten warnen vor zu hohen Erwartungen.
In der aktuell publizierten STOIC-Studie aus Großbritannien wurde untersucht, ob bei Patienten mit und ohne Asthma eine SARS-CoV-2-Infektion günstig beeinflusst wird, wenn Betroffene zweimal täglich das handelsübliches Asthma-Medikament Budesonid im Frühstadium der Erkrankung inhalieren. Das Ergebnis: Die Dauer der Symptome konnte um einen Tag verkürzt und die Häufigkeit von Arztbesuchen reduziert werden.
Doch dieses Ergebnis ist Fachgesellschaften zufolge nur bedingt aussagekräftig. „Zwar handelt es sich bei der Studie um eine randomisierte, aber nicht um eine verblindete Studie. Das heißt, die Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer sowie die behandelnden Ärztinnen und Ärzte wussten, ob das Medikament inhaliert wurde oder nicht. Ein erheblicher Placebo-Effekt ist hier also möglich“, erklärt Professor Dr. med. Marek Lommatzsch, Oberarzt der Abteilung für Pneumologie des Zentrums für Innere Medizin der Universitätsmedizin Rostock. „Zudem handelt es sich um eine Studie mit vergleichsweise wenigen Studienteilnehmern, und die in der Studie eingeschlossenen Patienten mit Asthma können zu dem positiven Ergebnis beigetragen haben“, ergänzt Professor Dr. med. Klaus F. Rabe, Chefarzt der LungenClinic in Grosshansdorf.
Um mögliche positive Wirkungen des Medikaments bei Covid-19 zu bestätigen, müssten weitere, größere und verblindete Studien durchgeführt werden. Derzeit seien Empfehlungen für eine allgemeine Behandlung mit Budesonid bei Covid-19 verfrüht. Wer unter Asthma und COPD leidet und bereits dauerhaft Asthma-Sprays verwendet, sollte diese natürlich weiterhin benutzen.